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Burgmauer des alten Schlosses Bensberg

360 Grad Tour entlang der Burgmauer

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Die Sanierung der Mauer

Zwischen Juni 2020 und Januar 2021 arbeitete ein Spezialunternehmen vor Ort. Gründliche Arbeit war nötig, da sich durch unsachgemäßes (Neu-)Verfugen, Witterungseinflüsse und fehlende Wartung einige Steine, insbesondere im Kronenbereich, gelockert hatten und teilweise auch heruntergefallen waren. Zur Aufwertung und Erhaltung der Mauer wurden die bestehenden Fugen ausgestemmt, außerdem die durch Pflanzenbewuchs oder Frost zerstörten Steine ausgetauscht. Während des Austauschs der Steine und des Ausstemmens der Fugen erfolgte das Setzen von sogenannten „Injektionspackern“, durch die es möglich ist, den Mörtel mit Druck in nicht sichtbare Hohlräume des jeweiligen Mauerabschnitts zu injizieren und zu verpressen. Die Mauer wurde durch ein Trockenspritzverfahren neu gefugt. In diesem Verfahren wird ein starker Luftstrom per Kompressor erzeugt; dieser transportiert den zunächst noch trockenen Fugenmörtel, der erst am Ende mit Wasser vermischt und ins Mauerwerk geschossen wird. Darüber hinaus wurden auch nicht mehr intakte Mauerwerksverbände wiederhergestellt.

Während der Arbeiten an der Mauer kamen außerdem interessante Funde ans Tageslicht. So sind im Mauerwerk zahlreiche Steine zu entdecken, die auf eine andere vorangegangene Nutzung hinweisen und in der Mauer eine neue Verwendung fanden. Historiker nennen diese Phänomene „Spolien“. Als besonders sehenswertes Bauteil legten die Restaurateure das hinter der Fassade verborgene Fragment eines feinen Fischblasen-Blendmaßwerks frei. „Die hier gefundene Spolie wurde gereinigt und wieder in die Mauer eingesetzt, diesmal aber von außen sichtbar, so dass aufmerksame Betrachter sie entdecken können“, freut sich Kirsten Vockel der Unteren Denkmalbehörde. Interessierte können sich nun auf Spurensuche begeben und sich selbst Gedanken zur Geschichte machen.

Doch nicht nur Spuren von Menschenhand sind in der Burgmauer zu finden. Alte Steinmauern stellen einen seltenen und extremen Lebensraum für Spezialisten unter Pflanzen und Tieren dar. Ein kleiner Abschnitt wurde deshalb in unrestauriertem Zustand als Lebensraum für Pflanzengesellschaften der Mauervegetation und für seltene Insekten und Schnecken erhalten. Um den Lebensraum Mauer erlebbar zu machen, wurde eine Informationstafel vor dem erhaltenen Abschnitt angebracht, auf der sich Besucherinnen und Besucher zu den Lebewesen informieren können.

Die Burgmauer vor der Sanierung
Die Burgmauer nach dem Ausstemmen der Fugen
Eine in der Burgmauer gefundene Spolie, die nach der Sanierung sichtbar gemacht wurde
Die Burgmauer nach der Sanierung mit Hinweistafel, die auf die Lebewesen im unsanierten Teil der Mauer hinweist

Historie der Burgmauer und des Gebäudes

Erstmals wird an dieser Stelle ein „castrum banni“ im Jahre 957 erwähnt, welches sich jedoch eher auf einen befestigten Waffenplatz beziehen wird, statt auf eine später entstehende Wohnburg wie man sie heute noch erkennen kann. Der Name „bansbure“ wird etwa 1103 schon vor und während des Baus der Burg Bensberg genannt. Diese Burg war von einem durch eine im Osten liegende Quelle gespeisten Graben im Osten wie im Westen umgeben, welcher in einem Siefen mündete. Wahrscheinlich wurde zu dieser Zeit auch die Ringmauer erbaut, welche als Wehrgang mit Zinnen diente, worauf Fugen im Mauerwerk hinweisen gemeinsam mit einer Steinbrücke. In den folgenden Jahrhunderten durchlebt die Burg viele Erweiterungen, Umbauten, eine Belagerung sowie einen Brand, einen Wiederaufbau und weitere Restaurierungs- und Erweiterungsarbeiten bis im 16. Jahrhundert Der Abbruch großer Teile der Schaffung von Wohnfläche dienen soll. Die fehlende Verzahnung mit dem Bergfried weißt darauf hin, dass die Ringmauer älter ist als der Bergfried ist und somit vor 1150 errichtet wurde. Die die Hauptburg umschließenden Reste der Ringmauer sind noch heute das älteste erhaltene und das Gesicht des Bauwerks prägende Teil.

Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb die Stadt die ehemalige Burg der Grafen von Berg und beauftragte den Sieger des Architektenwettbewerbs Gottfried Böhm/Rodenkirchen mit der Umgestaltung und Erweiterung unter Beibehaltung der denkmalswerten Substanz. Die Burg der Bürger schließt heute den Palasbau mit den Türmen der Bastilion in ihre Trakte aus Sichtbeton ein und erinnert mit der Wetterfahne mit Spee’schem Wappen an den Bensberger Pfarrer Graf Leopold von Spee zu Linnep, welcher 1863 das Schlossgelänge kaufte und hier ein Krankenhaus einrichtete.
„Die hier in Bensberg gefundene Synthese baulicher und ideeller Art von Baudenkmal und neuer Architektur hat international hohe Anerkennung gefunden.“

Quelle: Stadtarchiv Bergisch Gladbach

Modell des Architekten Bernhard Rotterdam aus dem Jahre 1938 zum geplanten Umbau des Alten Schlosses in Bensberg zum Rathaus (Foto: Jakob Holl, 1947. Erhalten aus dem Stadtarchiv)
Architekt Prof. Gottfried Böhm erläutert auf der öffentlichen Sitzung des Schul- und Kulturausschusses des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Kulturausschusses der Stadt Bensberg im Rathaus Bensberg den Plan für das neue Kreiskulturzentrum (Foto: Albert Günther, 22.03.1971. Erhalten aus dem Stadtarchiv).
Übergabe und Einweihungsfeier des Neuen Rathauses der Stadt Bensberg. Im Vordergrund steht die alte Burgmauer (Foto: Albert Günther, 15.06.1967. Erhalten aus dem Stadtarchiv).
Ausgrabungen am Alten Schloss in Bensberg. Umfassungsmauer des alten Schlosshofes (Foto: Marcel Engels, Oktober 1964. Erhalten aus dem Stadtarchiv).