Velsen
Aktuelles
Städtepartnerschaften Bergisch Gladbach-Velsen: Feierliche Gründung des „Arbeitskreis Velsen“
Wie groß die Bedeutung von Städtepartnerschaften ist, hat Bürgermeister Frank Stein erst Ende Juni bei seinem Sommerempfang betont. Viele Menschen in Bergisch Gladbach engagieren sich in Arbeitskreisen oder Vereinen für vielfältige Verbindungen in die Partnerstädte. Obwohl die Partnerschaft zur niederländischen Stadt Velsen bereits 1956 besteht und somit zu den ältesten Partnerschaften gehört, gab es bislang noch keinen Arbeitskreis – dies hat sich nun geändert: Am Mittwoch, den 3. Juli wurde der Arbeitskreis Bergisch Gladbach-Velsen feierlich gegründet.
Ulrich Bonnet konnte als Vorsitzender gewonnen werden, Martina Otten ist seine Stellvertreterin. Beide haben sich zusammen mit den jungen Mitgliedern viel vorgenommen, um die Gestaltung der Städtepartnerschaft zwischen Velsen und Bergisch Gladbach zu intensivieren.
Knapp 15 Mitglieder zählt der Arbeitskreis, es sollen noch viele mehr werden. „Wir freuen uns über jede und jeden, die und der Lust hat sich für unsere Städtepartnerschaften zu engagieren. Es ist großartig, internationale Kontakte zu pflegen, Freundschaften zu schließen und Begegnungen zu organisieren. Wir sind sehr dankbar, dass der Arbeitskreis nun auch den Kontakt nach Velsen stark intensivieren wird“, dankt Anne Linden aus dem Büro des Bürgermeisters, zuständig für Städtepartnerschaften, allen Beteiligten des neuen Arbeitskreises.
Velsen ist die nächstgelegene Partnerstadt und mit dem Auto in drei Stunden erreichbar. Auch die Zugverbindung ist gut: Mit Bahn und Bus braucht man weniger als vier Stunden.
Seit vielen Jahren findet ein jährlicher Schüleraustausch zwischen dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und der Partnerschule Ichthus Lyceum in Velsen statt. Diese Fahrten sind bei den Schülerinnen und Schülern sehr beliebt. Dabei wird auch regelmäßig das nur 19 km entfernt liegende Amsterdam aufgesucht.
Entstehung der Partnerschaft und gemeinsame Aktivitäten
Die Städte Velsen (Niederlande), Bourgoin (Frankreich), Luton (Großbritannien) und Bergisch Gladbach schlossen am 14. Juli 1956 einen Partnerschaftsvertrag.
Die Unterzeichner verpflichteten sich, den Austausch der Vertreter der Jugend und der Schulen von kulturellen und sonstigen Vereinigungen zu unterstützen und durch eine gegenseitige Verständigung den Europa-Gedanken zu fördern. Weiterhin wollte man zur Völkerverständigung und zum Frieden beitragen – ein Ansinnen, das elf Jahre nach Kriegsende besonders lebendig und aktuell war.
Seit dem Abschluss des Partnerschaftsvertrages fanden zwischen den beiden Städten Bergisch Gladbach und Velsen zahlreiche Aktivitäten statt, z. B. Jugendbegegnungen, Sportlertreffen, Besuche von Mitgliedern des Roten Kreuzes, gegenseitige Ausstellungen, kommunalpolitische Austausche, Konzerte, Teilnahmen von Musikgruppen am Karnevalszug in Bergisch Gladbach und Begegnungen von Mitgliedern der katholischen Arbeitnehmerbewegungen.
Besonders hervorzuheben sind die regelmäßigen Schüleraustausche des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums und des Ichthus College.
Als 2004 die velsische Partnerstadt Galle von einem verhängnisvollen Seebeben getroffen wurde, arbeitete Bergisch Gladbach mit dem Stadtverband für Entwicklungszusammenarbeit eng zusammen und konnte durch eine Sammelaktion für die Stadt Galle 25.000 € an das Hilfsprojekt der Stadt Velsen spenden. Diese wurden z.B. zur Anschaffung von neuen Fischerbooten und für die medizinische Versorgung verwendet.
Stadtgeschichte
Zu Zeiten der Römer war die heutige Stadt Velsen ein römisches Kastell, das den Namen Felisen trug.
Daher stammt der heutige Name der Stadt.
Die ehemals ländliche Struktur von Velsen veränderte sich erheblich, als im Jahre 1876 durch König Wilhelm III. der Nordseekanal eingeweiht wurde.
Dieser Kanal verbindet Amsterdam mit der Nordsee. Durch ihn begann die bedeutende industrielle Entwicklung der Stadt.
Doch entgegen der Erwartungen kam zunächst kein großer Aufschwung für die Stadt durch die Seeschifffahrt, sondern durch die Seefischerei, die die sichere Hafeneinmündung nutzte. Da dies zu Lasten der Seeschifffahrt ging, erhielten die Fischer 1896 einen eigenen Fischereihafen, der in den Niederlanden noch heute bedeutend ist. Nach und nach ließen sich in der Partnerstadt bedeutende Industrieunternehmen nieder, und zwar 1896 die Papierfabrik van Geldern, 1913 ein großes Walzwerk, 1918 die Königlich-Niederländische Hochofen- und Stahlwerke (Hoogovens) und 1931 die Elektrizitätszentralen der PEN, die einen großen Teil der Elektrizität von Nordholland liefert.
Ausgehend von der Fischereiwirtschaft und den bereits vorhandenen Hochöfen und Stahlwerken entstanden u. a. Konservenfabriken, Maschinen- und Schiffsreparatur-werke, Kunstdünger- und Zementfabriken sowie Rohrgießereien.
Velsen und Umgebung
Velsen liegt an der Mündung des Nordseekanals. Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Driehuis, Santpoort-Noord, Santpoort-Zuid, Velsen-Noord, Velsen-Zuid, Spaarndammerpolder, Velserbroek und IJmuiden. Etwa 67.200 Menschen (Stand 2014) leben in Velsen auf 63 km². In IJmuiden liegen die Schleusen, die den Nordseekanal mit vier Schleusenkammern gegen die Nordsee abschließen. Das markanteste Bauwerk ist, neben den Hochöfen des Stahlwerks, der etwa 35 Meter hohe, von Quirinus Harder entworfene Leuchtturm Ijmuiden. Hier wird der Amsterdamer Pegel gemessen, der Bezugspunkt für alle Höhenangaben in Deutschland ist.
Die Stadt ist hervorragend ans Verkehrsnetz angeschlossen: An der Nordsee gelegen, ist sie per Schiff erreichbar, z. B. mit der „Fast Flying Ferry“, die halbstündlich nach Amsterdam verkehrt. Außerdem besteht von hier aus eine tägliche Schiffsverbindung mit den Fähren „Princess of Norway“ beziehungsweise „King of Scandinavia“ ins englische Newcastle.
Amsterdam ist 22 Kilometer von Velsen entfernt; somit ist auch ein internationaler Flughafen nah. Ferner ist ein Autobahn-Anschluss vorhanden.
Bildung
In Velsen existieren 18 öffentliche Bildungseinrichtungen. Neben dem Ichthus College, das regelmäßig an Schüleraustauschen mit dem hiesigen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium teilnimmt, kann die Leonardo-Schule hervorgehoben werden. Hier werden hochbegabte Kinder speziell unterrichtet und gefördert. Typisch für die Leonardo-Schule ist, dass die Schüler lernen, das Wissen in der Praxis anzuwenden. Durch Fragestellungen wie „Wie eröffne ich ein Restaurant?“ oder „Wie baue ich eine Brücke?“ soll eine unternehmerische Einstellung gefördert werden. Der Unterricht findet teilweise in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und der Industrie statt.
Außerdem gibt es acht konfessionelle Schulen, in denen Werte und der Umgang zwischen Schülern und Lehrern eine große Rolle spielen. Jede der acht Schulen weist eine eigene Identität auf. Die Eltern sind über einen Rat in die Leitung der Schule integriert.
Die Technische Schule Velsen im Stadtteil IJmuiden ist eine kleine, praxisorientierte Einrichtung der Berufsvorbereitung, die junge Leute für eine Ausbildung im technischen und handwerklichen Bereich fit macht.
Wirtschaft
Velsen hat mit dem „IJmuiden“ den größten Fischereihafen in Holland; außerdem befindet sich hier ein wichtiger Standort der Fisch verarbeitenden Industrie. Die Hafenanlagen in der Partnerstadt dienen auch Amsterdam als Seehafen und sind Basis für Versorger, die von hier aus die niederländischen Bohrinseln in der Nordsee mit Material versorgen.
In IJmuiden ist einer der Sitze und Produktionsstätten des Stahl- und Aluminiumwerks Corus mit Hochofen, vormals Koninklije Hoogovens.
Kultur, Sport und Freizeit
Außer einem industriellen Standort ist Velsen auch ein Ferienort. Zusammen mit vier Nachbargemeinden wurde vor einigen Jahren das Erholungsgebiet Spaarnwoude mit seinen vielen Betätigungsmöglichkeiten (u. a. Segeln, Fischen, Wasserski, Radfah-ren) angelegt.
Es befindet sich auf einer Fläche von ca. 1.000 ha auf Velsener Stadtgebiet.
Hinzu kamen in jüngster Zeit eine weitere große Strandanlage, der Kennemer Strand mit Hotelanlagen, ein Yachthafen und andere Einrichtungen. In IJmuiden aan Zee erstrecken sich die wohl breitesten und schönsten Strände Nordhollands.
Ausflugsziele sind auch der Velserbeek-Park mit Rotwildgehege, das historische Dorf Velsen-Zuid, das Museum Beeckerstijn und die Brederorde-Ruine. Ebenso einen Ausflug wert sind die Badeorte Wijk aan Zee und Zandvoort sowie der Nationalpark Kennemerduinen mit Dünenlandschaft. Das Pieter Vermeulen-Museum ist ein Besucherzentrum für Natur- und Umwelterziehung in Driehuis. Hier befindet sich eine Fisch-, Vogel- und Schiffsmodellsammlung; auch lernt man die abwechslungsreiche Natur des Nationalparks Kennemerland kennen.
Die Gemeinde Velsen ist der ideale Ort für Naturfreunde und Menschen, die ungestört und in Ruhe genießen möchten. Leckeren frischen Fisch können Besucher am Hafenkopf, bei der Halkade oder in einem der Restaurants im Hafengebiet von Ijmuiden genießen.
Verwaltung
Der Stadtrat wird in Velsen alle vier Jahre gewählt. Er besteht aus 33 Mitgliedern und wird vom Bürgermeister geleitet. Der Rat ist das höchste Verwaltungsorgan der Gemeinde. Neun Parteien sitzen z. Zt. im Rat, darunter eine lokale Partei, Sozialdemokraten, Liberale, Christdemokraten, Sozialisten und Grüne.
Religion
Traditionell sind die Niederlande ein protestantisches Land, jedoch sank die Zahl der Protestanten im vergangenen Jahrhundert unter die der Katholiken. 2007 waren nur noch rund 11 % der Niederländer Mitglied einer protestantischen Kirche, während sich der römisch-katholischen Kirche 26 % zugehörig wussten. Mit Abstand die größte Gruppe ist konfessionslos (ca. 50 %). Etwa 5,7 % der Bevölkerung sind Muslime, 1,3 % Hindus und 1 % Buddhisten.
Weitere Partnerstädte
Bourgoin Jallieu/ Frankreich