Schulstraßen in Bergisch Gladbach
Die Stadt Bergisch Gladbach verfolgt das Ziel, die Sicherheit von Kindern auf ihrem Schulweg nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig den motorisierten Hol- und Bringverkehr im unmittelbaren Umfeld der Schulen zu reduzieren. Eine mögliche Maßnahme hierfür ist die Einrichtung einer sogenannten Schulstraße. Dabei handelt es sich jedoch stets um das letzte und wirkungsvollste Mittel, das nur dann eingesetzt wird, wenn vorhergehende Ansätze nicht ausreichen, um eine sichere Verkehrssituation herzustellen.
Die Schulstraße an der KGS In der Auen
Als Auftakt findet in der Regel eine Besichtigung des Schulumfelds statt. Dabei werden Verkehrsströme, kritische Stellen sowie typische Hol- und Bringzonen analysiert. Zudem erfolgt eine vierwöchige Schulwegbefragung, an der Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte teilnehmen. Sie liefert zusätzlich wichtige Erkenntnisse darüber, wie die Kinder zur Schule laufen und wo Gefahrenstellen liegen. Die anschließende Auswertung bildet die Grundlage für ein Maßnahmenpaket, das möglichst ohne verkehrsrechtliche Sperrungen auskommt. Dazu gehören unter anderem pädagogische Angebote an der Schule, der Aufbau eines Walking Bus, Informationskampagnen, kleinere organisatorische Änderungen im Schulumfeld oder punktuelle verkehrsberuhigende Maßnahmen.
Mit den Tiefsehrohren können die Eltern den Schulweg auf Sichthöhe der Kinder erleben.
Im Rahmen eines pädagogischen Tages erhalten die Schulen zudem Materialien und Konzepte zur Verkehrserziehung, wie etwa Mobirallyes, Übungen zur Wahrnehmung im Straßenverkehr oder die Ausbildung von Schulscouts. Rund zwei Wochen später wird – sofern von der Schule gewünscht – der Walking Bus eröffnet, in dem Kinder feste Laufgemeinschaften bilden und sicher zur Schule gelangen. Anschließend beobachtet die Verwaltung, ob diese Maßnahmen zu einer spürbaren Entlastung und Verbesserung der Verkehrssituation führen. Eine Schulstraße kommt erst dann in Betracht, wenn trotz der vorangegangenen Schritte weiterhin erhebliche Sicherheitsprobleme während der Bringzeiten bestehen. In einem solchen Fall prüft die Verwaltung mögliche Sperrzeiten, die verkehrliche Umsetzbarkeit, den Einfluss auf Anwohnerinnen und Anwohner sowie rechtliche Rahmenbedingungen. Auch Polizei, Ordnungsamt und Schule werden eng eingebunden. Bevor eine Entscheidung getroffen wird, findet eine umfassende Beteiligung aller relevanten Akteure statt.
Bustraining mit den Schulkindern der 2. Klasse
Nach einem positiven Beschluss erfolgt die Umsetzung vor Ort. Die Verkehrszeichen werden aufgestellt, Anwohnende, Schule und Eltern werden informiert und die Anlaufphase wird durch Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei begleitet. Anschließend wird die Maßnahme evaluiert, um gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Mit diesem mehrstufigen Verfahren stellt die Stadt Bergisch Gladbach sicher, dass Schulstraßen nur dort eingerichtet werden, wo sie tatsächlich notwendig und sinnvoll sind. Gleichzeitig wird gewährleistet, dass im Vorfeld alle milderen, aber oft sehr wirkungsvollen Maßnahmen geprüft und umgesetzt werden, um die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg zu verbessern.