Fahrradstraße Laurentiusstraße
Am vergangenen Dienstag, den 14. Februar 2023, tagte der Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen (AMV) im Bensberger Ratssaal. Durch die Beschlussvorlage der Verwaltung zum Verkehrsversuch auf der Laurentiusstraße wurde die Tagesordnung kurzfristig erweitert.
Der Verkehrsversuch war im voran gegangenen Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen (AMV) beschlossen worden und konnte dadurch auch nur durch erneuten Beschluss vorzeitig beendet werden.
Bürgermeister Frank Stein hatte die Verwaltung hierum gebeten, da u.a. die zum Teil sehr emotional geführte öffentliche Diskussion Gefahr lief, dem unverändert wichtigen Ziel der Verbesserung der Mobilität, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer, in Bergisch Gladbach zu schaden.
Der gestrige Beschluss sieht nun vor, den Verkehrsversuch sofort zu beenden und die alte Verkehrsregelung schnellstmöglich wiederherzustellen (Einstimmig). Zudem wurde dem Änderungsantrag der FDP durch SPD, Grüne und FDP mehrheitlich zugestimmt. Darin wird die Verwaltung beauftragt, alternative Varianten zur Umgestaltung der Laurentiusstraße zu erarbeiten, so dass sie zeitnah fahrrad- und fußgängerfreundlich umgestaltet und saniert werden kann (Phase 1).
Die Varianten sollen so konzipiert werden, dass sie eine weiterführende, gefahrfreie Umgestaltung zur Fahrradstraße mit geringem Aufwand offenhalten und ermöglichen können (Phase 2). Die Verwaltung legt die Gestaltungsoptionen einem interfraktionellen Arbeitskreis zur Beratung vor (1 Vertreter je Fraktion) mit der Zielsetzung, nacheinander für beide Phasen eine politische Mehrheit zu finden. Die favorisierte Entwurfsvariante soll vor Beschlussfassung der Bürgerschaft offengelegt werden.
Bisherige Meilensteine
(c) Stadt Bergisch Gladbach. Geobasisdaten: Rheinisch-Bergischer Kreis, Amt für Liegenschaftskataster und Geoinformation
Der Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität (jetzt "Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen") der Stadt Bergisch Gladbach hat am 14. September 2021 beschlossen die Laurentiusstraße zur Fahrradstraße umzugestalten, sobald die neue Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung dies zulässt (Drucksachnr.: 0424/2021). Mit Inkrafttreten der neuen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung am 22. November 2021 steht nun die Umgestaltung zur Fahrradstraße bevor. Auf Grundlage einer Empfehlung des Gutachterbüros AB Stadtverkehr erfolgt der Umbau zu einer fahrradfreundlichen Straße zweistufig:
Bereits im Frühjahr 2022 wurde mit der schrittweisen Umgestaltung begonnen. Mittels eines Schutzstreifens wurde die Einbahnstraße für den gegenläufigen Radverkehr geöffnet und ermöglicht es nun dem Radverkehr von Nordosten in die Innenstadt einzufahren. Im zweiten und finalen Schritt ist nun die Umgestaltung zur Fahrradstraße vorgesehen.
Die Laurentiusstraße ist Teil des Fahrradvorrangroutennetzes, das im Rahmen des Mobilitätskonzepts der Stadt erarbeitet wurde. Durch ihre besondere Lage unmittelbar im Innenstadtbereich stellt dieser Abschnitt einen hohen Handlungsbedarf im gesamtstädtischen Radwegenetz dar. Noch zu Beginn des Jahres gab es in der Laurentiusstraße keine Infrastruktur für Fahrradfahrende. Die Einrichtung einer Fahrradstraße dient somit der Lückenschließung, die ein hohes Radverkehrsaufkommen bequem und sicher abwickeln kann.
In der zweiten Stufe erfolgt die Einrichtung einer Fahrradstraße in der Laurentiusstraße. Als Grundlage dient neben den technischen Regelwerken auch der stadtinterne Leitfaden für Fahrradstraßen, in dem insbesondere die Gestaltung von Fahrradstraßen erläutert wird. Dieser lässt Spielräume zu, sodass die Ausgestaltung auf den jeweiligen Straßenzug individuell angepasst werden kann und gleichzeitig ein einheitliches Bild einer Fahrradstraße erzeugt.
Eine Öffentlichkeitsbeteiligung zur Umgestaltung wurde am 16. August 2022 von rund 60 interessierten Bürgerinnen und Bürger besucht. Weitere 28 Anregungen wurden hierzu digital bzw. postalisch in der Zeit vom 17. August bis 31. August 2022 eingereicht. Auch verspätet eingereichte Anregungen aus der Bürgerschaft wurden aufgenommen. Wie angekündigt, wurde auch eine Fachkommission mit Vertreter:innen der Polizei, Verkehrsbehörde, Verkehrsplanung und Verkehrsflächen durchgeführt und im Nachgang mit der Feuerwehr abgestimmt, um eine geeignete Verkehrsführung zu erarbeiten.
Die Öffnung der Einbahnstraße für den gegenläufigen Radverkehr in der Laurentiusstraße ist seit dem Frühjahr 2022 abgeschlossen.
Die ersten Ideen zur Umgestaltung wurden im Zuge einer Öffentlichkeitsbeteiligung am 16.08.2022 in der VHS vorgestellt. Die Veranstaltung gab hiermit Anliegenden und interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit Ihre Ideen und Anregungen mit einzubringen und zu diskutieren. Grundlage hierzu war ein Ideenentwurf der Stadt sein.
Sollte eine Teilnahme an der Beteiligung nicht möglich gewesen sein, wurden bis zum 31.08.2022 auch schriftlich eingereichte Anregungen und Ideen aufgenommen.
Präsentation zur Öffentlichkeitsbeteiligung
- Ideententwurf Lageplan 01
- Ideententwurf Lageplan 02
- Ideententwurf Lageplan 03
- Ideententwurf Lageplan 04
- Ideententwurf Lageplan 05
Abbildung: Systemische Darstellung Indirekte Sackgasse und Wegebeziehungen
Die Varianten im Überblick:
1. "Anlieger frei"
Aufgrund der nur bedingt möglichen Kontrolle bei einer Ausweisung „Anlieger frei“ kann das Durchfahren der Laurentiusstraße nicht zuverlässig unterbunden werden. Die Durchgangsverkehre können somit nicht verhindert werden, sodass diese Variante als nicht zielführend gilt.
2. Einbahnstraße
Bei einer Einbahnstraßenregelung entlang des gesamten Straßenzuges würden die Durchgangsverkehre in der Laurentiusstraße bestehen bleiben und durch die Einbahnstraßenregelung zudem beschleunigt. Grundsätzlich würden die Verkehre reduziert werden, jedoch betrifft dies insbesondere die Anliegerverkehre. Die Variante wird als nicht zielführend betrachten.
3. Indirekte Sackgasse
Bei der Variante einer Indirekten Sackgasse wird eine „Barriere“ geschaffen, die die Kfz-Durchgangsverkehr verhindert. Diese „Barriere“ soll als visuelle Barriere und durch Beschilderung, unmittelbar hinter der Einmündung Buchmühlenstraße, umgesetzt werden, sodass Rettungsdienste und Radfahrende diese weiterhin passieren können. Die Kfz-Verkehre, aus Stadtmitte kommend, werden in die Buchmühlenstraße abgeleitet. Diese Variante reduziert die Durchgangsverkehre deutlich und erhöht somit das Nutzungspotenzial der Fahrradstraße sowie die Verkehrssicherheit. Gleichzeitig können Ordnungsverstöße kontrolliert werden, Rettungswege aufrecht erhalten bleiben und Grundstücke an den umliegenden Straßen über die Verbindung „Am Broich“ - Laurentiusstraße erreicht werden.
Im Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen (AMV) am 22. November 2022 wurde nun beschlossen, die Variante der "indirekten Sackgasse" mit einem Verkehrsversuch zu erproben.
Am Dienstag, den 14. Februar 2023, wurde durch den Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen (AMV) beschlossen, den Verkehrsversuch mit sofortiger Wirkung zu beenden.
Bürgermeister Frank Stein hatte die Verwaltung hierum gebeten, da u.a. die zum Teil sehr emotional geführte öffentliche Diskussion Gefahr lief, dem unverändert wichtigen Ziel der Verbesserung der Mobilität, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer, in Bergisch Gladbach zu schaden
Letzte Aktualisierung: 15.02.2023