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Feuerwehr stellt im Ausschuss für Infrastruktur, Umwelt, Sicherheit und Ordnung Notfallkonzept im Fall des Energieausfalls vor

Feuerwehr stellt im Ausschuss für Infrastruktur, Umwelt,  Sicherheit und Ordnung Notfallkonzept im Fall des Energieausfalls vorBild vergrößern©Ralf Baumgarten

Der Punkt „Mitteilungen des Bürgermeisters“ ist in einer Ausschuss-Sitzung oft sehr schnell abgehandelt. Meist geht es Vorankündigungen oder Personalveränderungen, doch am Dienstag, den 30. November, wurde unter diesem Punkt ein sehr wichtiges Thema angesprochen: Was passiert in Bergisch Gladbach, wenn der Strom über viele Stunden und Tage ausfallen sollte?

Jörg Köhler, Fachbereichsleiter für die Feuerwehr Bergisch Gladbach, stellte zunächst fest, dass dies rein formal gesehen zunächst nicht die Aufgabe der städtischen Feuerwehr sei, solche Katastrophenschutzpläne zu erarbeiten, da hierfür der Kreis zuständig sei. Trotzdem beschäftige man sich mit dem Thema sehr intensiv, da in dieser Notlage viele verschiedene Bereiche der städtischen Verwaltung ineinandergreifen müssen, damit es zu keiner Verschlimmerung der Notlage komme. Im Folgenden gliederte der Fachbereichsleiter seinen Vortrag in drei Teile: Bevölkerung, Feuerwehr und Verwaltung.

Schutz der Bevölkerung

Höchste Priorität hat der Schutz der Bevölkerung. Um dies zu gewährleisten, arbeiten die Feuerwehr und die übrige Stadtverwaltung gerade an Konzepten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Alle Ausführenden sollten im Vorfeld wissen, was im Krisenfall zu tun ist. „Die Stadtverwaltung wird innerhalb der verschiedenen Stadtteile sogenannte „Leuchttürme“ zur Verfügung stellen. Dies sind Anlaufstellen für Bürgerinnen und Bürger, um Hilfeleistungen und Informationen zu erhalten. Der Rheinisch-Bergische Kreis bereitet hierzu aber auch eine Informationskampagne vor“, erläutert Jörg Köhler den aktuellen Stand der Dinge. „Wir werden aber als Stadt nicht in der Lage sein, alle Bürgerinnen und Bürger mit Lebensmitteln zu versorgen. Dafür reichen einfach unsere Kapazitäten nicht aus, um das zu gewährleisten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat dazu reichlich Informationsmaterial, das auf dessen Webseite zu finden ist“, so Jörg Köhler.

Wie ist die Feuerwehr auf diese Notlage vorbereitet?

Alle Feuerwehrstandorte sind mittlerweile komplett Ersatzstromversorgt. Die beiden Hauptwachen haben fest eingebaute Generatoren, die ehrenamtlichen Standorte werden über mobile Aggregate bei Bedarf versorgt „Wir haben bei der Hilfe an der Ahr zwar festgestellt, dass unsere Generatoren für den Einsatz auch mehrere Tage laufen könne, trotzdem haben wir zusätzliche leistungsstärkere Generatoren gekauft, die für einen Dauerbetrieb ausgelegt sind . Die Feuerwachen werden wahrscheinlich in der Notlage auch von anderen Fachabteilungen mitgenutzt. Deshalb muss die Stromversorgung über Tage sichergestellt sein“, erläutert Jörg Köhler die Situation.

Neben der Versorgung mit Strom muss auch die Versorgung mit Gas, Öl und Treibstoff sichergestellt sein. Auch hier hat die Feuerwehr Vorarbeit geleistet und konnte den Ausschuss-Mitgliedern mitteilen, dass man zum einen die Versorgung mit Treibstoff mit Hilfe zweier Tankstellen inzwischen geregelt habe. Zum anderen werden nun die Schwachstellen in Angriff genommen: Die beiden Feuerwachen werden mit Gas beheizt. Hier sollen in den kommenden Wochen Multibrenner eingebaut werden, die es ermöglichen, dass sowohl Gas als auch Öl zum Heizen genutzt werden können. „Wir konnten auch erreichen, dass wir mit einem Supermarkt-Inhaber die Versorgung mit Lebensmittel für die Feuerwehr gesichert haben“, auf der Wache sind zusätzliche Lebensmittel für Einsatzkräfte eingelagert so der Fachbereichsleiter weiter.

Die Kommunikation der Feuerwehr ist inzwischen auch über mehrere Kanäle abgesichert. Dabei wird auf den alten Analogfunk vertraut, der vom Kreis wieder reaktiviert wurde, als auch auf moderne Satellitentechnik „StarLink“. „Auch hier haben von unseren ukrainischen Kollegen gelernt: Das System von Elon Musk hat sich bei ihnen schon bewährt und funktioniert sehr sicher“, erklärt Jörg Köhler den Anwesenden.
Als letzte Kommunikationsreserve stehen dann noch einige Satellitentelefone zur Verfügung, die unter anderem die Kommunikation mit der Leitstelle und dem RBK absichern.

Wie vorbereitet ist die Stadtverwaltung?

Innerhalb der Stadtverwaltung wird zurzeit geklärt, welche Abteilungen besonders von dieser Notlage betroffen wären und wie man die Arbeit der Verwaltung auf ein zumutbares Minimum herunterfahren kann, damit die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger weiterhin gewährleitet ist. „Bei einer solchen Notlage gibt es auch bei der Stadtverwaltung Abteilungen, die für die besondere Lage eine hohe Priorität haben und andere, die keine hohe Priorität haben. Das ist aber ein Abwägungsprozess, der zurzeit innerhalb der Verwaltung festgelegt wird“, erläutert Jörg Köhler den Vorgang den Zuhörenden.

Als ein besonderes Problem wurde dabei die Wasserver- und -entsorgung identifiziert. Aufgrund der topographischen Lage wird in Bergisch Gladbach das Abwasser durch Pumpen zur Kläranalage geleitet. Fallen diese Pumpen aus, kann somit das Abwasser in bestimmten Teilen der Stadt nicht mehr weiter abtransportiert werden. Dieses Problem zu lösen, wird allerdings noch etwas Zeit benötigen.

Dagegen ist die Versorgung mit Trinkwasser einfacher zu lösen: Rund um das Zanders-Gelände und auch auf dem Gelände befinden sich einige Brunnen, die in der Regel den Grundwasserspiegel herabsenken. Diese Brunnen haben Trinkwasserqualität und werden zurzeit für eine Notversorgung der Bevölkerung mit Tankwagen ertüchtigt.

„Wir wollen keine Panik verbreiten, sondern sachlich im Ausschuss informieren, damit die Ausschuss-Mitglieder den aktuellen Stand kennen. Wir werden in den kommenden Wochen unsere Pläne weiterbearbeiten, um für den Notfall vorbereitet zu sein. Der Kreis, das Land und auch der Bund sind aber genauso in der Pflicht, ihren Teil dazu beizutragen“. Aber auch der Bevölkerung und den Betreibern kommt eine besondere Verantwortung bei der Bewältigung einer Energiemangellage zu. Sie müsse für den Ernstfall zunächst selber Vorsorge treffen, eine Vollkaskoversorgung Einzelner sei durch die Stadt oder andere Institutionen bei einem flächendeckenden Ausfall keinesfalls realistisch leistbar, mahnte Jörg Köhler am Ende seines Vortrags.