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100 Tage im Amt: Oliver Brügge als Geschäftsführer der Zanders-Entwicklungsgesellschaft mbH

100 Tage im Amt: Oliver Brügge als Geschäftsführer der Zanders-Entwicklungsgesellschaft mbHBild vergrößernUdo Krause (stellvertretender Geschäftsführer der Zanders-Entwicklungsgesellschaft mbH), Oliver Brügge (Geschäftsführer der Zanders-Entwicklungsgesellschaft mbH) und Bürgermeister Frank Stein (v.l.)

„Ich bin sehr froh darüber, dass wir Oliver Brügge für uns gewinnen konnten. Mit großer Expertise und enormen Einsatz hat er sich in die komplexen Zusammenhänge der Konversion eingearbeitet und bereits jetzt wichtige Impulse gegeben. Wir sind uns alle der Bedeutung, aber auch der Schwierigkeit der Aufgabe absolut bewusst. Viele Prozesse müssen gleichzeitig stattfinden und koordiniert werden, damit aus einer nicht erschlossenen industriebrache in den nächsten Jahren baureife und vermarktungsfähige Grundstücke werden. Oliver Brügge hat bei anderen Projekten gezeigt, dass er das kann und es wird ihm - gemeinsam mit allen Akteuren aus Politik in Verwaltung - auch bei Zanders gelingen.“ So leitete Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein die Pressekonferenz ein.

Die ersten 100 Tage im Amt waren für Oliver Brügge geprägt davon, „einen Überblick über das Gelände mit seinen Herausforderungen zu bekommen, nächste Planungsschritte einzuleiten und erste Umsetzungsprojekte anzustoßen“, fasst er zusammen.

Vieles laufe derzeit gleichzeitig. Etwa die Planungen für das Gebäude „Alte Zentralwerkstatt“, den Exzellenzbaustein für berufliche Bildung sowie für die Nutzung des ehemaligen Kantinen- und Kommunikationsgebäudes („Forum“) als Stadtbibliothek. „Indem wir als öffentliche Hand selber Projekte initiieren und umsetzen, gewinnen wir auch das Vertrauen von privaten Investoren, die wir benötigen, um diesen Standort zu entwickeln,“ fügt Brügge an. Bis zum Sommer soll der politische Grundsatzbeschluss für die Stadtbibliothek und den Exzellenbaustein getroffen werden. Gemeinsam mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis soll ein Standort für berufliche Bildung entstehen, ein Wohnheim ist im späteren Verlauf ebenfalls geplant. „Das Wohnheim soll als multifunktionales Gebäude von einem privaten Investor errichtet werden. Kleine barrierefreie Wohneinheiten, die sowohl von Studierenden als auch von Alleinstehenden oder Senioren genutzt werden können.“

Die Projektgruppe Zanders-Areal habe eine hervorragende Vorarbeit geleistet, nun gehe es an eine umsetzbare städtebauliche Planung inklusive konkretisierenden Fachplanungen. Für die bauliche Umsetzung ist die Erschließung und Baureifmachung der verschiedenen Baufelder ein wesentlicher Schritt. Mit hoher Priorität treiben wir die Planungen und die Vorbereitung der technischen Erschließung des Geländes mit Ver- und Entsorgungsleitungen für Wärme, Strom, Glasfaser, Trinkwasser sowie Abwasser voran. „Es liegen 25 Kilometer Leitungen im Boden, die für uns wertlos sind, weil sie für die Papierproduktion geplant und genutzt wurden“, ergänzt Brügge. Um die geplante Nutzung mit Wohnen, Bildung, Kultur, Freizeit und Gewerbe umsetzen zu können, müssen erst neue Leitungen entsprechend der zukünftigen Bedarfe in den Boden gelegt werden. „Im ersten Schritt haben wir die zentrale Haupttrasse identifiziert, in die wir die notwendige Infrastruktur unterbringen werden, um einen zentralen Teil des Areals möglichst schnell baureif und für private Investoren attraktiv gestalten zu können. Wenn es gut läuft, wird das nach unserer Einschätzung in etwa drei Jahren der Fall sein“, ergänzt Oliver Brügge.

Die ehemalige „Alte Zentralwerkstatt“ wird mit Mitteln der Städtebauförderung umgebaut und als sozio-kulturelles Zentrum genutzt. „Es wird hier ein erster wichtiger Treffpunkt in der Mitte des neuen Quartiers entstehen. Mit Gastronomie und kulturellen Angeboten wollen wir den Menschen eine Idee davon geben, wie sich das Areal im Laufe der Jahre entwickeln kann.“ Innerhalb der nächsten Monate soll der Bauantrag eingereicht werden, sodass nach Erhalt der Baugenehmigung Anfang nächsten Jahres mit dem Umbau der alten Zentralwerkstatt begonnen wird.

Vor dem Hintergrund des erwartbaren langen Entwicklungs- und Umsetzungszeitraumes sind Zwischennutzungen auf dem Zanders-Gelände - dort, wo sie möglich sind und einen Sinn machen - ein wichtiges Thema“, findet Brügge. Für eine Atelieretage ist die temporäre Nutzung bereits genehmigt. Zudem beginnen im Sommer die Arbeiten im Gleispark, der spätestens im Frühjahr nächsten Jahres eröffnet wird. Dort sollen in mobilen Angeboten Gastronomie und andere Dinge, die die Aufenthaltsqualität erhöhen, angesiedelt werden. „Damit können wir der Bürgerschaft vor Ort etwas bieten, um vor allem während der Sommerzeit möglichst vielen Menschen aus Bergisch Gladbach Angebote zu machen und identitätsstiftende Erlebnisse zu schaffen. Und um das Gelände zu beleben“, fasst er zusammen.

Denn bis die ersten Menschen von den angestrebten rund 3.000 EinwohnerInnen, für die man auf dem Zanders-Gelände Wohnungen bauen möchte, wirklich dort einziehen können, wird es noch dauern. Brügge rechnet mit mindestens drei Jahren, bis Teile des Geländes tatsächlich baureif gemacht wurden und erste private Bauprojekte in die Umsetzung gehen können. Für die Ansiedlung der angestrebten 3.000 Arbeitsplätze erstellen wir zusammen mit der Wirtschaftsförderung ein Leitbild und Ansiedlungskonzept.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Umgang mit den Bestandgebäuden („Graue Energie“) sowie die Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, bestehende Gebäude zu erhalten, die unter Denkmalschutz stehen oder einer neuen Nutzung zugeführt werden können. „Das wird uns aber für eine Vielzahl der rund 150 Gebäude nicht gelingen“, weiß Brügge. „Für jede Idee der Kreislaufwirtschaft, also der Wiederverwendung der Werkstoffe, bin ich offen, wenn es konkrete Nutzer und Betreiber gibt, die diese Ideen mit eigenen Mitteln umsetzen können. Wir selbst können das nicht leisten.“

Das Zanders-Areal soll zukünftig nachhaltig mittels einer zentralen Wärme- und Kälteerzeugung aus der Luft, dem Grund- und Abwasser versorgt werden. „Hierfür suchen wir einen strategischen Partner, der bereit ist, mit Know-how und Geld in die Wärme- und Kälteversorgung des Areals einzusteigen, weiß Brügge.

Wie es zukünftig auf Zanders aussehen könnte, davon hat Brügge eine klare Vorstellung: Auf dem Zanders-Gelände soll ein sozial gemischtes, lebendiges Quartier mit Bewohnern jeden Alters und Geldbeutels, mit Strahlkraft für Bergisch Gladbach und in die Region entstehen.

Er kann sich Gewerbe aus der Kreativwirtschaft, Start-ups aus dem Bereich Digitalisierung und vielleicht KI, aber auch kleine, moderne Handwerkerhöfe oder Ateliers ebenso vorstellen wie inhabergeführte Gastronomie und kleinteiligen Einzelhandel wie etwa eine Kaffeerösterei, eine Bierbrauerei, eine kleine Markthalle oder auch nachhaltige Modelabels. Sein Wunsch: „Zanders soll zu einem attraktiven Treffpunkt für alle in der Stadt werden.“