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Ehrenbürgerin Philomena Franz wird 100 – Bürgermeister Frank Stein gratuliert ihr bei einem persönlichen Besuch

Ehrenbürgerin Philomena Franz wird 100 – Bürgermeister Frank Stein gratuliert ihr bei einem persönlichen BesuchBild vergrößern

Ihre Geschichte beeindruckt und lässt viele demütig werden. Denn das Leben von Philomena Franz wäre sicherlich ganz anders verlaufen, wenn in den 1930er Jahren nicht die Nationalsozialisten an die Macht gekommen wären. Umso schöner und beeindruckender ist es, dass sie in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag erleben darf.

Während in Rösrath das Philomena-Franz-Forum das erste Mal stattfand, ließ es sich Bürgermeister Frank Stein nicht nehmen, ihr persönlich zu gratulieren und sie zu bitten sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. „Philomena Franz ist für mich ein wirkliches Vorbild geworden. Immer wenn ich sie besuchen darf oder wir uns bei Veranstaltungen sehen, bin ich von ihrem Leben und von ihrer Motivation auch im sehr hohen Alter schwer beeindruckt“, berichtet Bürgermeister Frank Stein am Rande des Besuchs.

Philomena Franz entstammt aus einer erfolgreichen Sinti-Musikfamilie, die in ganz Europa in den 1920er Jahren in Europa unterwegs war. Besondere Stationen waren dabei die europäischen Metropolen wie Paris oder auch Berlin. Dieses Leben funktionierte auch noch in den ersten Jahren der Nazi-Herrschaft, endete aber abrupt 1938 als Philomena Franz die Mittelschule verlassen musste, weil sie „Zigeunerin“ ist. Zunächst wurde sie für die Arbeit in einer Munitionsfabrik zwangsverpflichtet, später wurden bereits Familienmitglieder in die verschiedenen Konzentrationslager deportiert. Im März 1943 traf es auch die 20-jährige. In ihrer Autobiographie beschreibt sie sehr eindrücklich ihr Leben in den Konzentrationslagern Auschwitz, Ravensbrück und Oranienburg sowie über ihre Fluchtversuche und ihre erfolgreiche Flucht im Jahr 1945.
Nach der Kapitulation des deutschen Regimes blieb Philomena Franz in Deutschland und gründete eine eigene Familie und trat auch wieder als Musikerin auf. In ihren Berichten beschreibt sie häufig, dass sie eine göttliche Vorsehung hatte: Sie solle überleben um nachfolgenden Generationen zu berichten, was zwischen den Jahren 1938 und 1945 passiert ist. Dieses Berichten ist inzwischen ihre Lebensaufgabe geworden. Auch im hohen Alter beschreibt sie Schülerinnen und Schüler das Leben in den Lagern der Nationalsozialisten.

Um ihre Lebensleistung angemessen zu würdigen, wurde sie im August 2021 mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Bergisch Gladbach ausgezeichnet.