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Rat der Stadt Bergisch Gladbach beschließt Lärmaktionsplan

In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause beschloss der Rat die Fortschreibung des Lärmaktionsplanes. Vorausgegangen waren drei inhaltliche Diskussionen in den zuständigen Ausschüssen AUISO (Ausschuss für Infrastruktur, Umwelt, Sicherheit und Ordnung) und AMV (Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen).

Neben dem Lärmaktionsplan wurde auch der Antrag beschlossen, in dem die Verwaltung aufgefordert wird zehn Maßnahmen aus dem Plan zu erarbeiten, priorisieren und auch umzusetzen. Der Lärmaktionsplan wird nun unverzüglich an die Bezirksregierung Köln vorgelegt. Zeitglich beginnt auch die Bearbeitung des Maßnahmenbeschlusses.

Hintergrund

Der überwiegende Inhalt des Lärmaktionsplans setzt sich mit Maßnahmen auseinander, die den fließenden Verkehr betreffen. Erklärtes Ziel des LAP ist es, hohe Lärmbelastungen mittel- bis langfristig zu vermindern und neue Belästigungen sowie deren schädliche Auswirkungen zu verhindern. Viele Maßnahmen entstammen noch der 2. Stufe des Lärmaktionsplanes aus 2015 und wurden bisher noch nicht umgesetzt. Allen untersuchten Straßenabschnitten gemeinsam ist die hohe Verkehrsbelastung, die an vielen Stellen zur Überschreitung festgelegter Auslösewerte führt. Hauptstraße, Altenberger-Dom-Straße, Odenthaler Straße, Kempener Straße und einige mehr zählen dazu. Entsprechende Prüfaufträge sind im LAP formuliert; die 3. Runde erweitert und ergänzt das Spektrum, unter Berücksichtigung der Rückmeldungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung.
Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist ein wesentlicher Punkt, der gesetzlich vorgeschrieben ist und Gelegenheit geben soll, an der Ausarbeitung und Überprüfung des Plans und dessen konkreten Inhalten mitzuwirken. Es waren nicht nur die Bürgerinnen und Bürger gefragt, ihren Beitrag zu leisten, sondern auch die sog. Träger öffentlicher Belange, also z.B. Fachbehörden, Interessenverbände, Verkehrsbetriebe oder Versorgungunternehmen.

Von Seiten der Bürgerschaft gingen im Beteiligungszeitraum 58 Beiträge ein, davon der überwiegende Anteil auf digitalem Weg. Durch die pandemiebedingten Beschränkungen war der Weg ins Rathaus ohnehin nur im Ausnahmefall möglich.

Die Hinweise und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger bezogen sich zum ganz überwiegenden Teil auf die Lärmbelästigung durch den öffentlichen Straßenverkehr (43). Auch der Schienenverkehr der Stadtbahn (8) sowie der Luftverkehr (4) wurden genannt. Ursachen für Lärmbelästigung waren demnach neben der allgemeinen Zunahme der Verkehrsdichte insbesondere der Lkw- und Busverkehr, weiterhin nutzerbedingtes Verhalten, aber ebenso unabgestimmte Ampelschaltungen und Straßenschäden. Beklagt werden vereinzelt aber auch Signalhörner von Einsatzfahrzeugen und Luft-Wärme-Pumpen in der Nachbarschaft – Themen, die vom LAP allerdings nicht erfasst werden.

Nicht nur Beschwerden wurden kundgetan, sondern auch konstruktive Vorschläge. Zahlenmäßiger Spitzenreiter bei den genannten Beiträgen war der Wunsch nach Beschränkung auf Tempo 30. Fahrbahnsanierung, Lkw-Fahrverbot oder die Einrichtung einer Einbahnstraße wurden ebenfalls angeregt. Als Maßnahmen außerhalb des Straßenverkehrs fanden sich Forderungen zur Geschwindigkeitsreduzierung in Schienenkurven der KVB oder zum Nachtflugverbot in der Eingangspost der Stadt wieder. Zum Teil wurden die Argumente noch weiter differenziert unterlegt, mit Ideen zu Temposchwellen, Verkehrsinseln, Lärmschutzwänden oder Kreisverkehren. Teilweise gehen auch hier die Eingaben über den städtischen Entscheidungsbereich hinaus, so hat die Stadt z.B. als Mitglied in der Fluglärmkommission lediglich beratende Funktion.
Angesprochen fühlten sich nicht nur die Hauptbetroffenen, sondern auch Bürgerinnen und Bürger, die objektiv nicht so stark von Lärmquellen belastet sein dürften. Daran zeigte sich, wie individuell die Lärmwahrnehmung bei verschiedenen Menschen sein kann. Ganz signifikanter Schwerpunkt außerhalb des Straßenverkehrs war der Kurvenbereich der KVB-Linie 1 vor der Haltestelle Im Hoppenkamp, wo mehrfach hochfrequentes Quietschen bemängelt wurde.

Die Vorlagen zum Lärmaktionsplan weisen ausdrücklich darauf hin, dass der überwiegende Teil der Einsendungen sich zwar kritisch, aber auch sachlich und differenziert mit der Materie auseinandersetzt. Neue Ideen zur Minderung des Verkehrslärms gab es allerdings nicht.

69 Träger öffentlicher Belange wurden im Beteiligungsverfahren angeschrieben, 13 beteiligten sich und gaben teilweise sehr umfangreiche Beiträge ab. Sie sind nachzulesen in der pdf-Version des LAP-Berichtes, der auf den Internet-Seiten der Stadt Bergisch Gladbach veröffentlicht ist:
https://www.bergischgladbach.de/bergisch-gladbach-lap3-bericht-final-gr.pdfx?forced=true