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Online-Sprachpatenprogramm für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler im Rheinisch-Bergischen Kreis

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Für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus anderen Sprach- und Kulturkreisen, die erst seit Kurzem im Rheinisch-Bergischen Kreis leben, ist die Eingewöhnung in die neue Umgebung angesichts der Corona-bedingten Einschränkungen besonders schwierig. Die schulische Betreuung und vor allem das Deutschlernen werden hierdurch erschwert.

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Rheinisch-Bergischen Kreises bietet mit seinen Sprachpatinnen und Sprachpaten eine neue individuelle Förderung für betroffene Schülerinnen und Schüler. Innerhalb kurzer Zeit kontaktierte das KI in den vergangenen Wochen zahlreiche Kinder und Familien mit entsprechendem Förderbedarf. Zeitgleich wurden Patinnen und Paten für eine besondere Art des Fernunterrichts gewonnen: Qualifizierte Ehrenamtliche, vor allem Lehramtstudierende mit praktischen pädagogischen Erfahrungen, unterrichten die Schülerinnen und Schüler während der Sommerferien online. Die Sprachpatinnen und Sprachpaten beherrschen häufig die Herkunftssprache der Kinder als Mutter- oder Zweitsprache. Das KI unterstützt die Ehrenamtlichen mit individuellem Unterrichtsmaterial und stellt Unterrichtsmappen zusammen. „Es ist sehr schön, dass wir so konkret und schnell helfen
können“, sind sich die Projektleiterinnen Gabriele Cremer und Barbara Grünjes-Zeilinger vom Rheinisch-Bergischen Kreis einig. Das Onlineangebot bleibt so lange bestehen, bis alle Kinder und Jugendlichen wieder regelmäßig die Schule besuchen.

Der IT-gestützte Unterricht beginnt in der Regel mit einem ersten Kennenlernen via Skype. Es folgen Fragen und Erklärungen zum Lerninteresse und gemeinsamen Vorgehen. Die Ferien, die ersten Eindrücke von Deutschland oder Hobbys bieten erste Gesprächsanlässe, die den Patinnen und Paten Anhaltspunkte zum Kenntnisstand der Kinder geben. Diese einfachen Themen ermöglichen dem Gegenüber, Sprachhemmungen abzulegen und den Wortschatz zu erweitern. Die ersten 16 vermittelten Kinder und Jugendlichen kommen aus zwölf Ländern, zum Beispiel Syrien, Iran, Türkei, Ukraine, Kasachstan, Bangladesch, Somalia, Argentinien und Rumänien.

Für die Schule und den Alltag lernen

Archana Mitra, Lehramtstudentin und seit mehr als zwei Jahren für das Kommunale Integrationszentrum als Alphabetisierungspatin bei der Unterstützung neu zugewanderter Jugendlicher tätig, berichtet: „Es macht mir und offensichtlich auch den Kindern Freude,
Menschen kennenzulernen und sich auf Deutsch zu unterhalten. Im Moment haben die Kinder wenige bis gar keine Kontakte außerhalb der Familie. Unser Projekt bietet ihnen die Möglichkeit, etwas Elementares für den weiteren Schulweg und den Alltag zu lernen.“

Die Kommunikationswissenschaftlerin und Sprachpatin Handan Cetinkaya-Roos hält das Angebot des KI für sinnvoll und notwendig: „Die Kinder, die durch das Online- Sprachpatenprogramm betreut werden, würden ohne dieses Angebot durchs Raster fallen. Dabei wollen sie lernen. Ich bin froh, so motivierte Kinder wie Berra und Asef betreuen zu können.“ Der Viertklässler Asef ist mit viel Lerneifer dabei. Jeden Tag liest er eine halbe Stunde. Einmal die Woche schreibt er seiner Sprachpatin einen Brief. Er will in der weiterführenden Schule, die für ihn nach den Ferien beginnt, gut bestehen. „Ich finde es toll, dass ich mit meiner Patin lernen kann. Es macht Spaß, obwohl jetzt Ferien sind.“ Die 13-jährige Berra, die erst seit Kurzem im Rheinisch-Bergischen Kreis lebt, hat das Ziel, so schnell wie möglich aus der Integrationsklasse in die Regelklasse zu kommen. Dafür lernt sie auch am Wochenende. Mit der Hilfe ihrer Sprachpatin ist sie bereits in der Lage, eigenständig einkaufen zu gehen.

Eine Pressemeldung des Rheinisch-Bergischen Kreis