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Blaumeisensterben erreicht den Rheinisch-Bergischen Kreis – Bakterium bei totem Vogel festgestellt

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Im Rheinisch-Bergischen Kreis gibt es einen bestätigten Fall des sogenannten Blaumeisensterbens. Dies ergab die Untersuchung im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt in Krefeld, wohin das Veterinäramt des Kreises eine verendete Blaumeise geschickt hatte. In einem Speziallabor wurde das Bakterium Suttonella ornithocola als Todesursache festgestellt. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist das Bakterium für den Menschen ungefährlich.

Eine Bürgerin aus Odenthal hatte das Tier zuvor in ihrem Garten ohne offensichtliche Krankheits- oder Verletzungsanzeichen tot aufgefunden und die Blaumeise zum Veterinäramt gebracht. Seit Anfang März werden in ganz Deutschland zunehmend tote Blaumeisen gefunden. Auch erkrankte Tiere, die taumeln, orientierungslos und zum Teil handzahm sind sowie sich aufplustern, werden beobachtet.

Die Tiere leiden unter einer Lungenentzündung und vereinzelt an Erkrankungen des Darms. Hinsichtlich weiterer Einzelheiten zu dem Erreger steht die Forschung aber noch ganz am Anfang. Die Krankheit tritt nach derzeitigen Erkenntnissen insbesondere im Frühjahr auf. In erster Linie scheinen davon Blaumeisen betroffen zu sein, aber auch andere Meisenarten können wohl erkranken. Auch ist unklar, wie das Bakterium übertragen wird. „Es spricht einiges dafür, dass Blaumeisen sich über infektiöse Sekrete gegenseitig anstecken. Die Tiere haben während der Balz und Fortpflanzungsphase im Frühjahr vermehrt Kontakt untereinander. Auch liegt es nahe, dass gemeinsame Futter- und Tränkestellen hier der Erkrankung Vorschub leisten können“, so Kreisveterinär Dr. Thomas Mönig. „Damit wir unser Wissen über die Erkrankung weiter verbessern können, bin ich für jede zum Veterinäramt gebrachte tot aufgefundene Blaumeise dankbar.“

Derzeit empfiehlt es sich, auf die Fütterung der Blaumeisen und das Aufstellen von Vogeltränken zu verzichten. Erkrankte und geschwächte Vögel suchen diese Orte öfter auf und übertragen dort das Bakterium an Artgenossen. „Wer die Tiere dennoch versorgen möchte, sollte alle Futterstellen und Tränken möglichst häufig mit kochendem Wasser gründlich reinigen“, rät der Kreisveterinär.

Das Bakterium wurde bereits 1996 in England für ein massives Meisensterben verantwortlich gemacht. Im Jahr 2018 wurde der Erreger zum ersten Mal auch in NRW nachgewiesen.

Bisher wurden dem Veterinäramt fünf Blaumeisen zur Untersuchung überbracht. In den anderen Fällen konnte der Erreger bisher nicht nachgewiesen werden oder das Untersuchungsergebnis steht noch aus. Es gibt bisher keine Hinweise, dass der Erreger für anderen Vögel, Tiere oder den Menschen gefährlich ist. Dennoch sollten verendet aufgefundene Vögel grundsätzlich nicht mit der bloßen Hand angefasst werden.

Eine Pressemeldung des Rheinisch-Bergischen Kreis

Rheinisch-Bergischer Kreis