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Ökopunkte mit bunten Farbtupfern: Bei Bauer Hamm wurde der Acker zur Bienenweide

Ökopunkte mit bunten Farbtupfern: Bei Bauer Hamm wurde der Acker zur BienenweideBild vergrößern

Ökopunkte sind eigentlich eine äußerst trockene, rechnerische Angelegenheit: Werden irgendwo in einer Kommune neue Baugebiete ausgewiesen und Flächen versiegelt, müssen dafür anderswo im Gemeindegebiet Flächen entweder entsiegelt oder ökologisch aufgewertet werden. Dafür rechnet die Stadt eine gewisse Anzahl von Ökopunkten an, und letztendlich muss das kommunale Konto unterm Strich mindestens ausgeglichen bleiben. Fährt man aber zu Landwirt Franz-Josef Hamm hinaus nach Voislöhe, dem Weiler zwischen Moitzfeld und Herkenrath, so kann man diese „Ökopunkte“ zur Blütezeit äußerst malerisch und in bunten Farben anschauen.

Eine Fläche in der Größenordnung von 20.000 m² wurde von der Stadt langfristig mit einer Dienstbarkeit belegt und ein Vertrag mit dem Grundeigentümer geschlossen, damit dieser eine blühende Wiese anlegt und nach den Vorgaben der Stadt bewirtschaftet.

Diese Ausgleichsmaßnahme ist im Vorgriff auf die Neuausweisung von Baufeldern auch aufgrund des neuen Flächennutzungsplans geschehen; die Stadtverwaltung sorgt hier im Rahmen des Ökokontos vor, um später nicht in Zugzwang zu geraten, wenn z.B. ein konkreter Bebauungsplan sich bereits in der Aufstellung befindet. In den nächsten Jahren benötigt die Stadt weitere Ökopunkte, die nach dem Beispiel Voislöhe entstehen können. Insofern hat die Stadt Interesse an weiteren Flächen bzw. Landwirten, die eine derartige Wiese entwickeln wollen.
Bereits im letzten Jahr wurde der Vertrag für eine artenreiche Heilkräuterwiese als Futterwiese in Voislöhe abgeschlossen, auf einer bisher artenarmen, intensiv bewirtschafteten Fläche. Im Frühjahr 2019 wurde regionaltypisches Saatgut mit mindestens 50 Prozent Kräuteranteil ausgesät. Zweimal im Jahr wird gemäht.

Petra Wilken ist in der Abteilung Umweltschutz der Stadtverwaltung für die Betreuung solcher Vorhaben zuständig; sie schaut bereits jetzt zufrieden auf das Ergebnis: „Was wir hier gemeinsam angelegt haben, wirkt sich sowohl für den Naturschutz als auch für den Artenschutz sehr positiv aus. Schon im ersten Jahr haben wir feststellen können, wie der Artenreichtum sich hier schnell wieder entwickelt.“ Derweil ist zu beobachten, wie sich wenige Meter entfernt eine Wildbiene auf eine zartlila Glockenblüte setzt und genüsslich den Nektar ausschlürft.

Die blühende Wiese in Voislöhe liefert nicht nur wertvolles Futterheu, sondern bereichert das Landschaftsbild und steigert damit den Erholungswert und das Heimatgefühl. Und das mindestens für die nächsten 30 Jahre. So lange hat sich Landwirt Hamm verpflichtet, die Wiese jedes Jahr aufs Neue zum Blühen zu bringen.