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Sachstand nach dem Themennachmittag „Rund um die Schloßstraße”

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Die Umgestaltung der Schloßstraße als Haupteinkaufsstraße in Bensberg ist die zentrale Maßnahme des Integrierten Handlungskonzepts für den Bereich Bensberg und Bockenberg in Bergisch Gladbach.

Das InHK ist die Grundlage, dass die Stadtverwaltung für zahlreiche Gestaltungsprojekte Fördermittel erhält, so auch für den Straßenzug am Fuß von Schloss Bensberg und dem Technischen Rathaus. Weitere 16 Maßnahmen knüpfen direkt an dieses Schlüsselprojekt an.

Nachdem der Fördermittelgeber für das Gesamtprojekt InHK Bensberg die Finanzierung zugesagt hat, werden nun nach und nach die Maßnahmen konkret geplant. Bei der Schloßstraße sind mit den Eigentümern, Einzelhändlern sowie den Bürgerinnen und Bürgern bei verschiedenen Formaten bereits Beteiligungen durchgeführt worden. Zuletzt gab es im März 2018 eine Begehung auf der Schloßstraße mit anschließender Besprechung. Bei der Begehung sollte der Blick auf die Bauabschnitte und – im Zusammenhang damit – den Entwurf von club L94 gerichtet werden. In der anschließenden Besprechung wurden die Inhalte, Positionen und das weitere Vorgehen in den Fokus gesetzt.

Im November 2017 wurde im europaweiten freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb der Entwurf des Kölner Landschaftsarchitekturbüros club L94 als Sieger gekürt. Nun stehen die nächsten Schritte für die Umsetzung an.

Bei einem nichtöffentlichen Themennachmittag „Rund um die Schloßstraße“ am Dienstag, den 11. September haben sich circa 30 Personen aus Politik, Bürgerschaft, Verwaltung, Handel und Eigentümern im Ratssaal Bensberg eingefunden und wurden von den Experten der Stadt sowie externen Fachleuten über die Themen „Vernetzung und Potenzial“, „Bestand und Nachhaltigkeit“ sowie „Mobilität und Verkehr“ informiert. Neben Politik und Verwaltung waren Vertreterinnen und Vertreter von Bürgerschaft, Handel und aus den Reihen der Eigentümer eingeladen.

Beim Pressegespräch am Mittwoch, den 12. September 2018, informierten Bürgermeister Lutz Urbach, Stadtbaurat Harald Flügge, Fachbereichsleiterin Planen und Bauen Elisabeth Sprenger, Stadtplanungschef Wolfgang Honecker sowie Projektleiterin Kamila Kozak über die ersten Ergebnisse des Themennachmittags.

Die Themenfelder zeigten die Breite an Maßnahmen des Integrierten Handlungskonzepts zur Stärkung der Schloßstraße. Insbesondere das Themenfeld Mobilität der Zukunft wurde in den Kontext der Neugestaltung der Schloßstraße gesetzt. Dabei ging es in der Diskussion nicht nur um die Berücksichtigung alternativer Antriebsarten und der erforderlichen Ladestationen, sondern auch darum, wie autonome Fahrzeuge die Anforderungen an die Straße in absehbarer Zeit verändern könnten.

Verkehrsforscher verfolgen das Ziel, die Fahrzeuge, die heute 23 Stunden am Tag stehen, zukünftig 23 Stunden am Tag in Bewegung zu halten. Hierzu betreiben Branchengrößen bereits Feldversuche, so dass das fahrerlose Auto, das den Kunden in die Schloßstraße bringt, um danach zum nächsten Kunden zu fahren oder sich selber irgendwo in der Nähe einen Parkplatz zu suchen, nicht mehr nur Science Fiction, sondern eine ernst zu nehmende Entwicklung ist.

Vor allem für die Händlerschaft stand bei dem Themennachmittag die Frage im Fokus, wie der optimierte Entwurf mit der Frage des Parkens umgeht. Das Preisgericht hatte eine Überarbeitung angeregt, da der Wettbewerbsentwurf die zurzeit 140 Stellplätze zugunsten einer deutlichen Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf rund 65 Parkmöglichkeiten reduziert hatte.

Übrigens, wie Professor Thomas Fenner in seinem Impulsvortrag darlegte, eine durchaus übliche Entwicklung. Zahlreiche Innenstädte, er nannte die Beispiele Düsseldorf mit der Shadowstraße, Troisdorf und Delbrück mit ihren Einkaufsstraßen, hätten stark reduziert oder den Verkehr komplett verbannt. Der Landschaftsarchitekt und Professor für Freiraum und Landschaft an der Peter Behrens School of Arts (Düsseldorf) betonte aber, dass dies natürlich nur umsetzbar ist, wenn genügend Parkraum um das Zentrum herum zur Verfügung stehen würde.

Bensberg verfügt mit etwa 640 öffentlich zugänglichen Stellplätzen in der unmittelbaren Umgebung der Schloßstraße über ein sehr umfangreiches Stellplatzangebot, das durch eine große Anzahl an privaten Stellplätzen (u.a. in den Innenhöfen entlang der Steinstraße) ergänzt wird. Auf der Schloßstraße befinden sich derzeit rund 140 Stellplätze. Aufgrund der topografischen Lage verteilen sich diese auf unterschiedliche Höhenniveaus. Darüber hinaus befinden sich in der unmittelbaren Nähe insgesamt drei private Parkbauten (Parkhaus, Tiefgarage, Parkdeck) - im Schloßcenter, am Busbahnhof (KVB) sowie auf der Bensberger Schlossgalerie - und eine öffentliche Tiefgarage– Schloßberg-Garage.

Professor Fenner plädierte für eine Schloßstraße mit einer guten Balance zwischen Internationalität und Lokalität, die sich durch ihre eigene Identität zu einem unverwechselbaren Ort entwickelt.
Dem Leitbild „Straße der vielen Begegnungen“ folgend, sei es wichtig attraktive Flächen auf der Schloßstraße zum Wohlfühlen, zum Kommunizieren, zum Spielen, zum Verweilen und zum Einkaufen zu schaffen. Erst durch Schaffung von Aufenthaltsqualität für alle Altersgruppen könnten stationäre Händler gegen den Online-Handel bestehen.

Nach zahlreichen Diskussionsrunden stellte der Chef des Büros club L94, Frank Flor, zwei Varianten für die Anordnung von Stellplätzen auf der Schloßstraße vor. Das Büro hatte die Flächenpotenziale für zwei Szenarien überprüft – für eine Anordnung und Ergänzung von Stellplätzen längs der Fahrbahn (rund 95 Stellplätze) und in einem Winkel von 60° zur Fahrbahn (Schrägparken, rund 105 Stellplätze).

Im Ergebnis standen der Differenz von rund 10 Stellplätzen zahlreiche funktionale, gestalterische und verkehrssicherheitsbezogene Aspekte der Planung gegenüber. Insbesondere die Funktionsfähigkeit des Wochenmarktes, die Sicherheit querender Fußgänger, die Transparenz des Straßenraums zwischen den gegenüberliegenden Fassaden und die eingeschränkte Flexibilität bei der alternativen Nutzung von Parkplätzen (z.B. für Sommergärten) sprechen für die Variante mit Stellplätzen längs zur Fahrbahn

Beide Varianten wurden zwischen Fachplanern, Politik, Händlern/Eigentümern und Verwaltung am Themennachmittag „Rund um die Schloßstraße“ lebendig diskutiert. Ein abschließendes Stimmungsbild aller Beteiligten war nicht Ziel der Veranstaltung. Gleichwohl sprachen sich insbesondere die Fachplaner und Verwaltung nach einer intensiven Fachprüfung aller relevanten Aspekte und unter Berücksichtigung des Leitbildes „Straße der vielen Begegnungen“ für die Variante Längsparken aus.


Weiteres Vorgehen:
Im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss am 2.Oktober 2018 wird eine Beschlussvorlage der Verwaltung zu den Parkplatzvarianten diskutiert und dem Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr am 30. Oktober 2018 zum Beschluss vorgelegt.

Die beschlossene Parkplatzvariante ist die Grundlage für die weitere Entwurfsbearbeitung. Ziel ist es, den straffen Rahmenzeitplan, der mit dem Fördermittelgeber vereinbart wurde, einzuhalten. Die Verwaltung strebt demnach an, den dritten Bauabschnitt bis Jahresende zu qualifizieren und im Förderprogrammjahr 2019 aufzunehmen. Anfang nächstes Jahr soll ein Beschluss über den Entwurf zur Gestaltung der gesamten Schloßstraße herbeigeführt werden.