Mit Strategie und System zur erfolgreichen Gebäudesanierung
Für die meisten Hauseigentümerinnen und -eigentümer sind energetische Sanierungsmaßnahmen in den nächsten Jahren unerlässlich. Denn nur so können sie den steigenden Energiekosten entgegenwirken und ihr Haus fit für die Zukunft machen. Wer eine Modernisierung ganzheitlich denkt, spart Zeit und Geld gegenüber unkoordinierten Einzelmaßnahmen. Aber wie organisiert man eine umfassende Instandsetzung und wie lässt sich das Modernisierungsziel schnell und kostengünstig erreichen? Eine Reihe von Beratungsangeboten und technischen Lösungen bieten Hilfe bei Planung und Umsetzung.
Auf den ersten Blick scheint es am günstigsten, energetische Sanierungen wie einen Heizungstausch nur im akuten Bedarfsfall durchzuführen. Doch langfristig erweist sich eine unkoordinierte Modernisierung als teurer und aufwändiger. Besser ist es, zunächst alle potenziell erforderlichen Maßnahmen zu erfassen und eine ganzheitliche Sanierungsstrategie zu entwickeln. So kann beispielsweise eine Heizungsanlage kleiner dimensioniert werden, wenn zuvor die Gebäudehülle (Fassade, Dach und Fenster) ertüchtigt wurde.
„Mit einer guten strategischen Planung und klar abgestimmten Abläufen können Sanierungen heute deutlich schneller, effizienter und kostengünstiger umgesetzt werden“, erklärt Ragnar Migenda, Erster Beigeordneter der Stadt Bergisch Gladbach. „Projekte wie der Sanierungssprint zeigen, dass energetische Modernisierung kein langwieriger Prozess sein muss, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen – von der Beratung bis zur Umsetzung.“
Individueller Sanierungsfahrplan – Wegweiser für eine erfolgreiche Modernisierung
Zur Erstellung eines Sanierungskonzepts gibt es eine umfassende Komplettlösung: Den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Zertifizierte Energieberaterinnen und -berater erfassen mit den Hauseigentümerinnen und -eigentümer zuerst den Ist-Zustand aller erforderlichen Sanierungsmaßnahmen inklusive Einsparpotenzialen und Synergieeffekten. Dabei wird anschaulich dargestellt, wie sich jede Einzelmaßnahme energetisch und finanziell auswirkt. Am Ende steht ein Fahrplan für eine komplette oder stufenweise Instandsetzung, der auch den Investitionsbedarf und die diversen Fördermöglichkeiten abbildet.
Der iSFP wird staatlich gefördert: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erstattet bis zu 50 Prozent des Beratungshonorars, maximal 650 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser. Dabei verpflichtet der iSFP nicht dazu, die empfohlenen Maßnahmen tatsächlich umzusetzen.
Sanierungssprint.NRW – energetische Komplettsanierung in nur vier Wochen
Dass sich eine umfassende Sanierung schnell und unkompliziert umsetzen lässt, beweist der „Sanierungssprint.NRW“. Bei diesem Wettbewerb hatte das Land Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr Konzepte ausgezeichnet, mit denen drei Immobilien in nur einem Monat zum Effizienzhaus kernsaniert wurden.
Die treibende Kraft des Sanierungssprints ist jeweils ein „Sanierungscoach“, zum Beispiel ein Ingenieurbüro, der alle Gewerke koordiniert und schnell auf unvorhergesehene Ereignisse reagiert. Das Gewinnerkonzept für ein Einfamilienhaus in Köln-Dellbrück aus dem Jahr 1965 wurde bereits in nur 28 Tagen umgesetzt. Durch die umfassende energetische Sanierung konnten die Energiekosten um 80 Prozent reduziert werden.
Die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate wird dieses Konzept weiter begleiten, damit es zur Nachahmung animiert und sich das Angebot des Sanierungssprints sukzessive in NRW verbreitet.
One-Stop-Shops – zentrale Anlaufstellen für energetische Gebäudesanierungen
Auch auf EU-Ebene gibt es konkrete Pläne zur Zentralisierung von Gebäudesanierungen. Mit der Reform der Gebäuderichtlinie hat die Europäische Union Ende 2023 die Einrichtung zentraler Anlaufstellen für energetische Gebäudesanierungen beschlossen. Diese „One-Stop-Shops“ sollen Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer durch den gesamten Sanierungsprozess begleiten – von der Energieberatung über die Finanzierung und Beantragung von Fördermitteln bis hin zur Beauftragung und Koordination der notwendigen Handwerksbetriebe. In Frankreich gibt es bereits zahlreiche One-Stop-Shops, in Deutschland sind sie in verschiedenen Regionen in der Erprobung.
Serielles Sanieren – mit Standardisierung schneller und kostengünstiger modernisieren
Ein weiterer Weg, Bauzeiten zu verkürzen, Kosten zu senken und den Handwerkermangel zu umgehen, ist das serielle Sanieren. Bei diesem Verfahren wird zunächst per Scan ein digitales Modell des Gebäudes erstellt. Auf dieser Basis produziert ein Werk dann passgenaue Fassaden- und Solardachelemente sowie bei Bedarf ebenfalls Module für Heizung, Elektro oder Lüftung. Zum Schluss werden die vorgefertigten Teile auf der Baustelle montiert und angeschlossen. Weitere Informationen zum seriellen Sanieren gibt die Website https://www.energiesprong.de/.
ALTBAUNEU unterstützt bei der energetischen Gebäudesanierung
Viele hilfreiche Informationen gibt es auch der kommunalen Sanierungsinitiative: https://www.alt-bau-neu.de/bergisch-gladbach/wissenswertes/