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Kurzfilm „AnonymeSpurenSicherung“ (ASS) im Cineplex Bensberg

Kurzfilm „AnonymeSpurenSicherung“ (ASS) im Cineplex BensbergBild vergrößernGruppenfoto im Cineplex zum Pressegespräch

K.O.-Tropfen im Cocktailglas und dann ein Filmriss? So beginnt ein Trailer, der ab nächster Woche im Abendprogramm vor Filmen ab 16 Jahren im Cineplex Bensberg zu sehen ist.

Viele Opfer sexualisierter Gewalt werden auf diese Art und Weise ausgeschaltet. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen wird aber auch ohne K.O.-Tropfen an vielen Orten ausgeübt: am Rande einer Feier, auf der täglichen Joggingstrecke sowie am häufigsten in der eigenen Wohnung. Damit die Täter nicht ungestraft entkommen, die Opfer jedoch nicht unmittelbar im Schockzustand handeln müssen, gibt es die AnonymeSpurenSicherung (ASS). Opfer sexualisierter Gewalt haben mit ASS die Möglichkeit, Spuren einer Gewalttat unmittelbar sichern zu lassen, ohne direkt die Polizei einzuschalten und eine Anzeige erstatten zu müssen. Diese wichtige Unterstützungsmöglichkeit soll durch den Trailer publik gemacht werden.

Die Idee, ASS mithilfe eines Kurzfilms bekannt zu machen, entstand am Rande eines Kooperationsprojektes im Cineplex in Bensberg. Während der Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen im Herbst 2023 bemerkte die Organisatorin, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergisch Gladbach Judith Klaßen, dass nur wenige Menschen von der Möglichkeit der AnonymenSpurenSicherung wissen. „Als der Leiter des Cineplex Bensberg Michael Brüggehagen mir erzählte, dass es bereits Informationen im Vorspann zu diesem Thema in den Kinos in Leverkusen und Siegburg gäbe, habe ich die Idee für Bergisch Gladbach aufgegriffen. Sexualisierte Gewalt betrifft jede dritte Frau in Deutschland und ich finde es wichtig, dass Betroffene wissen, dass ASS auch an Standorten im Rheinisch Bergischen Kreis angeboten wird.“ In Bergisch Gladbach ist dies derzeit in den GFO Kliniken Rhein-Berg Vinzenz Pallotti Hospital möglich. Darüber hinaus gibt es weitere Krankenhäuser in Köln und in Leverkusen, die ASS durchführen. „Wichtig ist, dass die betroffenen Frauen direkt nach der Tat die Spuren am Körper und der Kleidung sichern lassen“, ergänzt Magdalene Holthausen, Leiterin der Allgemeinen Frauenberatungsstelle.

In den Krankenhäusern, die ASS anbieten, werden die Spuren der Tat gesichert und für 10 Jahre in der Rechtsmedizin in Köln anonym aufbewahrt. Zugriff auf diese Spuren haben nur die Betroffenen. Der Vorteil: Auf diese Weise können die Opfer das traumatische Erlebnis zunächst verarbeiten, sich Unterstützung bei den (Fach-) Beratungsstellen holen und in der Folge entscheiden, ob sie eine Anzeige stellen möchten. Auch Bürgermeister Frank Stein betont die Bedeutung von ASS verbunden mit dem lokalen Filmprojekt: „ASS bietet die Sicherung von Spuren für eine Beweisführung in einem eventuell späteren Strafverfahren. Das dies möglich ist, wissen zu wenige Menschen. Deshalb ist dieser Infotrailer so wichtig.“ Die Botschaft soll nicht nur auf das Kino beschränkt bleiben, sondern auch in einer kürzeren Fassung in die sozialen Medien gelangen. Die Filmemacherin Marisa Dikta hat den Trailer für die Usense GmbH realisiert. Ihr und den Producern war es wichtig, das schwierige Thema in der Öffentlichkeit zu platzieren und die Botschaft zu vermitteln: „Wenn Ihr betroffen seid, kann ASS helfen, Beweise zu sichern.“

Kooperationspartner und Kooperationspartnerinnen für die Umsetzung des Kurzfilms sind die Allgemeine Frauenberatungsstelle für den Rheinisch-Bergischen-Kreis, Frauen stärken Frauen e.V. sowie die Usense GmbH. Die Kosten des Zweijahresprojektes belaufen sich auf insgesamt 12.495 Euro. Zur Finanzierung konnten Fördermittel in Höhe von 4.000 Euro des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW eingesetzt werden. Zudem haben sich die Bensberger Bürgerstiftung und die Bensberger Bank mit 2.520 Euro eingesetzt, die Usense GmbH hat das Projekt mit 1.000 Euro unterstützt. Die städtischen Kosten beliefen sich auf 4.975 Euro. Die Schecks wurden im Rahmen der Presseveranstaltung am 1. Februar 2024 im Cineplex Bensberg symbolisch überreicht.

Beim Pressegespräch waren neben Bürgermeister Frank Stein, Judith Klaßen und Magdalene Holthausen, Christine Warning von der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, sowie Dr. Ulrich Hennig, Chefarzt der Frauenklinik am Vinzenz Pallotti Hospital, Helmut Schomburg von der Bensberger Bürgerstiftung, Melanie Haas und Christian Walter von der Bensberger Bank, Kathrin Litterscheid und Markus Schmitz von der Usense GmbH sowie Michael Brüggehagen, Leiter des Cineplex Bensberg, und die Kamerafrau Marisa Dikta anwesend.

Weitere Informationen: 
https://www.opferschutzportal.nrw/themen-von-z/anonyme-spurensicherung-ass



Gleichstellungsstelle Bergisch Gladbach