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Sachstand Integrierte Gesamtschule Paffrath – schlechte Gebäudesituation der 50 Jahre alten Schule – Probleme bei Trinkwasser und Toiletten

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Genau 50 Jahre ist es am 15. März 2023 her, dass das Gebäude der Integrierten Gesamtschule für den Schulbetrieb geöffnet wurde. In den fünf Jahrzehnten gab es immer wieder kleine Sanierungsschritte. Aber nun steht fest, dass das Gebäude insgesamt in keinem guten Zustand ist.

Daher sind die zuständige Hochbauabteilung, flankiert von den Gebäudemanagern des Immobilienbetriebes und den Schulbetreuern der Schulverwaltung, im intensiven Austausch mit der Schulleiterin Angelika Wollny. Gemeinsames Ziel ist es, in den kommenden Monaten aktuelle Probleme zu beseitigen und eine Perspektive für den Schulstandort zu erarbeiten. Vor allem die Frage, ob das Backsteingebäude mit der roten Fassade saniert oder abgerissen werden muss, ist von großer Wichtigkeit und muss mit entsprechenden Gutachten beantwortet werden.

Zuletzt wurden die Themen Brandschutzkonzept, Trinkwasserversorgung und Toilettenanlagen in der Öffentlichkeit diskutiert. Auch in der Schulausschusssitzung am Donnerstag, den 2. März 2023, wurde die Situation an der Schule umfassend zwischen Politik, Verwaltung und Schulleitung erörtert.

Klargestellt wurde in diesem Zusammenhang auch eine missverständliche Formulierung in der Ausschussvorlage 0075/2023. Dort stand: „. . . Daneben ist das vorliegende Brandschutzkonzept nicht mehr gültig und muss an die heute vorliegenden baurechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden.“

Der zuständige Dezernent für Hochbau, Thore Eggert korrigierte den Sachstand dahingehend, dass durchaus ein gültiges und genehmigtes Brandschutzkonzept vom 5. Juli 2013 vorliege. Es bestehe jedoch die Fragestellung, ob alle Anforderungen dieses Konzeptes in den letzten zehn Jahren auch umgesetzt wurden, wobei die Nichtumsetzung nicht zur Ungültigkeit des Konzeptes führe. Ungeachtet dessen wird die Hochbauabteilung zeitnah aktiv und hat ein Sachverständigenbüro für Brandschutz mit der Prüfung der Brandschutzthematik beauftragt, denn die Aktenlage zu den Vorgängen ist höchst komplex.

Bereits im Dezember 2022 hatte eine Beprobung ergeben, dass das Wasser in der Schule keine Trinkwasserqualität aufweist. Daraufhin hat das Gesundheitsamt des Rheinisch-Bergischen Kreises ein Verbot für die Nutzung als Trinkwasser ausgesprochen. Um den umfangreichen Mensabetrieb zu gewährleisten, wurde kurzfristig ein separater Anschluss gelegt, der auch die Nutzung des Trinkwasserbrunnens (Wasserentnahmestelle) in der Mensa ermöglicht.

Die schlechte Wasserqualität begründen die Experten mit dem maroden Leitungsnetz, mangelnden Spülmöglichkeiten und Verkeimungen in mittlerweile totgelegten Leitungen, beispielsweise wenn ein Waschbecken abgeklemmt worden ist. „Die Ergebnisse der Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Bereiche stärker kontaminiert sind als andere“, erläutert Ruth Schlephack-Müller als zuständige Fachbereichsleiterin für die städtischen Immobilien.

Das Netz ist über die lange Zeit durch Korrosion schadhaft geworden. Für Bakterien und andere Schadstoffe besteht somit ein leichtes Spiel, sich festzusetzen und sich zu vermehren. Problematisch sind dazu die toten Teilstränge des Systems. Da kein Wasser fließen kann, haben die Keime ebenfalls die Möglichkeit, sich schnell zu vermehren. Der über die Zeit entstehende Biofilm wirkt dann in die anderen Bereiche des Netzes. Auch Leitungen, die nur selten genutzt werden, stellen ein Risiko für eine Verkeimung dar.

Als Übergangslösung liefert die städtische Gebäudewirtschaft regelmäßig kostenlose Trinkwasser-Flaschen an die Schule, so dass jeder nach Bedarf dieses Wasser nutzen kann. Pro Woche werden bis zu 500 Liter Wasser über das Mensapersonal ausgegeben. Nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch an die Mitarbeitenden und die Lehrerschaft. Durch die Inbetriebnahme des Trinkwasserbrunnens in der Mensa konnte in der Zwischenzeit erreicht werden, dass die Schülerinnen und Schüler an dieser Stelle wieder Trinkwasser erhalten.

Natürlich sind die Einschnitte für die Schülerschaft groß. Das bedauert Bürgermeister Frank Stein, der regelmäßiger Gast an der Schule bei verschiedenen Veranstaltungen ist. „Ich schätze die pädagogische Arbeit des Lehrerkollegiums für und mit den rund 1.500 Gesamtschülerinnen und Gesamtschülern sehr. Ich lasse mich regelmäßig informieren und kenne die Sachstände, da mir die Zukunft der Schule sehr wichtig ist. Wir müssen alles daran setzen, dass das Gebäude noch für die Zeit nutzbar bleibt, die für Planung und Realisierung einer guten Zukunftslösung benötigt wird.“

Die mangelnde Trinkwasserversorgung sorgt auch dafür, dass der Unterricht in Mitleidenschaft gezogen wird. Denn an der IGP wird regelmäßig in der Lehrküche unterrichtet. Leider sind die Ergebnisse für den Bereich der Lehrküchen mit mehr als 300 KBE/ml deutlich über dem Grenzwert von 100 KBE/ml. Im Lehrerzimmer wäre das Wasser nutzbar; der Wert wurde mit 53 KBE/ml festgestellt. KBE steht dabei für „Kolonie bildende Einheiten“ und ist der Parameter für bakteriologische Untersuchungen, bei denen das Wasser auf lebens- und vermehrungsfähige Mikroorganismen überprüft wird.

Als erste Maßnahme, so teilt der zuständige Hochbau-Dezernent Thore Eggert mit, wird die stadteigene Schulbau GmbH mit der Planung zur Umsetzung einer separaten Trinkwasserversorgung der Lehrküchen beginnen. „Durch den neuen Partner können wir hoffentlich schnell die Situation so verbessern, dass die Schülerinnen und Schüler im Fach Hauswirtschaftslehre wieder praktisch arbeiten können.“ Sebastian Rolko als Geschäftsführer der Schulbau GmbH ergänzt: „Die ersten Angebote für die Trinkwasserzuleitung sind bereits eingegangen und werden bei uns nun fachlich geprüft.“

Die dritte „Baustelle“ betrifft die Toilettenanlage. Zunächst gab es eine Geruchsproblematik, die durch die Reparatur der defekten Lüftungsanlage teilweise behoben werden konnte. Dennoch mussten Toiletten im Bereich des Forums gesperrt werden. Denn ein Fallrohr ist so marode, dass es nicht genutzt werden kann. Auch ist nicht klar, ob andere Toilettenanlagen im Erdgeschoss nicht ebenfalls zeitnah aufgrund der schlechten Materialsituation ausfallen können.

Die Stadtverwaltung hat nun die schwierige Aufgabe, eine Fachfirma zu finden, die eine Reparatur durchführen kann. Hier gibt es nach wie vor keine Angebote. Grund ist die Tatsache, dass das gesamte Abwassernetz in einem schlechten Zustand ist. Es ist nicht gewährleistet, dass die Reparatur eines Rohres nicht zu Folgeschäden in der Konstruktion führt. Die Stadtverwaltung ist trotz der schwierigen Situation weiterhin bestrebt, eine Fachfirma zu finden, die die erforderlichen Reparaturen durchführt.

Um die Nutzung des Gebäudes zu sichern, wurde beschlossen, eine externe Lösung zu finden. Im Schulausschuss Anfang März wurde mehrheitlich beschlossen, eine Containertoilettenanlage zu bauen. Diese Maßnahme kostet voraussichtlich 500.000 Euro.

Für die Umsetzung dieser Maßnahme benötigt die Verwaltung eine externe Projektleitung, da aktuell zahlreiche Stellen in der Hochbauabteilung nicht besetzt sind und das vorhandene Personal mit ähnlich dringenden Sanierungsmaßnahmen an anderen Schulen ausgelastet ist. Sobald die Projektleitung beauftragt ist, wird der Bau konkret geplant. Wobei auch zu berücksichtigen ist, dass die Container eine relativ lange Lieferzeit haben.

Die genannten Problemlagen zeigen, dass das Schulgebäude der IGP dringend saniert oder erneuert werden muss. Dies hat die Fachverwaltung erkannt und bereitet derzeit einen Auftrag vor. Eine Fachfirma soll eine Machbarkeitsstudie erstellen, ob ein Neubau oder eine Generalsanierung zu empfehlen ist. Dabei handelt es sich um eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. In diese fließen auch die Überlegungen des Schulentwicklungsplans für die IGP ein. Der Schulentwicklungsplan wird von der Schulverwaltung in den nächsten Monaten für alle weiterführenden Schulen aufgestellt. Für die IGP bedeutet das konkret, dass ein neues Raumkonzept mitgedacht wird und sich somit der Raumbedarf ggfs. ändern könnte. Dies sind wichtige Aspekte für das Gutachten. Zudem suchen die städtischen Experten gemeinsam mit der Stadtplanung nach möglichen Flächen, auf denen eine Interimsschule für die Zeit der Bauarbeiten errichtet werden kann.