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Jury vergibt 1. Preis zum Realisierungswettbewerb zur Umgestaltung der Schloßstraße an das Kölner Büro club L94

Jury vergibt 1. Preis zum Realisierungswettbewerb zur Umgestaltung der Schloßstraße an das Kölner Büro club L94Bild vergrößernWolfgang Honecker (Leiter Stadtplanung), Christine Sick-Adenauer (Projektverantwortliche Wettbewerb Schloßstraße der Stadtplanung), Bürgermeister Lutz Urbach, Stadtbaurat Harald Flügge sowie Landschaftsarchitekt Friedhelm Terfrüchte(Jurymitglied, Mitglied des Gestaltungsbeirats, Planungsbüro DTP Essen)

Die Jury hat getagt und entschieden: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH hat den 1. Preis des freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs zur Umgestaltung der Schloßstraße in Bensberg erhalten.

Beim Pressegespräch am Montag, den 27. November 2017, im Rathaus Bensberg informierten Bürgermeister Lutz Urbach, Stadtbaurat Harald Flügge sowie von der Stadtplanung Leiter Wolfgang Honecker und Stadtplanerin Christine Sick-Adenauer über die Juryentscheidung des ambitionierten Städtebauprojektes. Zudem nahm als Vertreter der Jury und Mitglied des Gestaltungsbeirats Landschaftsarchitekt Friedhelm Terfrüchte an dem Termin teil.

Das zuständige Fachgremium, das aus fünf Fachpreis- und vier Sachpreisrichter bestand, hatte am vergangenen Donnerstag, den 23. November 2017 im Kardinal-Schulte-Haus getagt. Namentlich waren vertreten als Fachpreisrichter: Dipl.-Ing Peter Berner (ASTOC ARCHITEKTS AND PLANNERS GmbH), Prof. Dipl.-Ing. Ulrike Böhm (bbzl), Prof. Dr. Franz Pesch (pesch partner architekten stadtplaner GmbH), Prof. Dipl. Ing. Rolf Westerheide (Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung) sowie Dipl.-Ing. Friedhelm Terfrüchte (Planungsbüro DTP). Zu den vier stimmberechtigten Sachpreisrichter zählten Harald Flügge (Erster Beigeordneter und Stadtbaurat), Elisabeth Sprenger (Leiterin FB 6), Jens Grisar (Region Köln / Bonn e.V.) und Bürgermeister Lutz Urbach, teilweise vertreten von Co-Dezernent Bernd Martmann.

Beraten wurde die Jury durch ein Team von örtlichen Fachleuten und politischen Vertretern. Diese haben sich mit ihren Orts- und Sachkenntnissen sowie ihren Erfahrungen aktiv an der Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten beteiligt. Als Vorsitzender der Jury wurde einstimmig Prof. Dr. Franz Pesch gewählt. Alle Wettbewerbsarbeiten wurden zur Wertung zugelassen.

Ein 2. Preis wurde nicht vergeben. Dafür erhielten zwei Büros den 3. Preis:
RSP Freiraum aus Dresden sowie RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn. Das Büro capatti staubach Landschaftsarchitekten aus Berlin erhielt eine Anerkennung.

Bürgermeister Lutz Urbach und Stadtbaurat Harald Flügge betonten zu Beginn des Pressegesprächs, dass Stadtverwaltung und Jury sehr zufrieden mit den Entwürfen sind. Insbesondere der Siegerentwurf habe durchweg überzeugt.

Friedhelm Terfrüchte danke im Namen der Fachjury dem Team von Wolfgang Honecker als Leiter der Stadtplanung, dass dieser Wettbewerb in kurzer Zeit auf hochwertiger Basis durchgeführt werden konnte. „Wenn die Schloßstraße als ‚Boulevard der Begegnungen‘ in der angedachten Form umgestaltet wird“, so ist Terfrüchte überzeugt, „profitieren alle Bensbergerinnen und Bensberger.“

Die Preisvergabe bedeutet aber nicht, dass der Entwurf bereits so ausgearbeitet ist, dass er sofort in die Tat umgesetzt werden könnte. „Wir beginnen mit der konkreten gestalterischen Arbeit, nachdem wir den zuständigen Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss am 12. Dezember darüber informiert haben“, erläutert die für den Wettbewerb zuständige Expertin Christine Sick-Adenauer. „Der Auslobungstext für den Wettbewerb besagt, dass der Sieger den Arbeitsauftrag erhalten soll. Das Preisgericht hat uns empfohlen, mit dem Büro club L94 in Verhandlungen zu treten.“

Die Fläche, die in den nächsten Jahren neu konzipiert und gestaltet werden soll, erstreckt sich von der Nikolausstraße über die Schloßsstraße bis nach Süden zum ProGymnasium. Markant sind in der Gestaltung zahlreiche Treppenanlagen. Außerdem sollen neue Plätze entstehen, die zum Verweilen einladen. Nach der Vorstellung der Kölner Landschaftsplaner sollte der Verkehr als Einbahnstraße von Norden ausgeführt werden. Lediglich das letzte Teil bis zur Zufahrt der Tiefgarage in der Schloßstraße wäre in beiden Richtungen befahrbar.

In der Begründung des Preisgerichts heißt es über den Siegerentwurf der club L94 Landschaftsarchitekten GmbH:

Der Arbeit gelingt es, für den heterogenen Raum der Schlossstraße eine einheitliche ruhige Gestaltung zu formulieren und die verschiedenen Orte zu einer erkennbaren Einheit zu verbinden. Beginnend an einer neuen Freitreppe an der Kirche St. Nikolaus spannt sich der Straßenraum in durchgängigem Profil, mit gleicher Materialität und besonderer Möblierung bis zur neuen Rathaustreppe auf. Mit der Maßgabe ‚Treppen als Motiv’ werden Treppenanlagen so gestaltet und positioniert, dass sie als Freiraumelement die Abfolge der unterschiedlichen Platzräume bespielen und Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen. Die Verfasser reagieren dabei sinnvoll auf die Erfordernisse der notwendigen Verbindungen. Sie schaffen darüber hinaus erkennbare Eingangssituationen in die Schlossstraße. Die Schnittstellen und Übergänge zu den angrenzenden Quartieren werden dabei mit betrachtet und wertvolle Lösungen dazu angeboten.

Das Profil der Schlossstraße wird im Süden mit einer durchgängigen, gleichmäßig gesetzten Baumreihe betont. Diese erlaubt Stellplätze als Längsparker anzuordnen, begleitet die zurückhaltend markierte Fahrspur und schafft im Norden viel Platz für eine multifunktionale Nutzung. Insbesondere die Erdgeschosse der nach Westen und Süden exponierten Gebäude lassen sich so gut bespielen. Gleichzeitig bleiben die vorhandenen Blickachsen erlebbar. Ob diese strenge Baumreihe kontextbedingt durch Ausnahmen modifiziert werden sollte, wird intensiv diskutiert. Auch sind klimatische Aspekte zu berücksichtigen, wie der Schattenwurf lediglich auf einer Straßenseite.

Die Platzaufweitung an der Marktgalerie entwickelt sich schlüssig aus dem angrenzenden Straßenräumen. Die komplizierte Topographie an dieser Stelle und die erforderliche Umlenkung werden zurückhaltend und selbstverständlich gelöst. Gemäß des Konzeptes ‚Treppen als Motiv’ gliedert und zoniert eine Treppenanlage diesen Platzraum und schafft einen neuen funktionalen Schwerpunkt.

Die Verbindung Richtung Schloss wird im Bestand belassen. Ob dies eine angemessene Antwort ist, wird kritisch gesehen. Auch eine etwas stärkere Akzentuierung des Platzes und der Sichtbeziehung scheint denkbar. Dabei ist jedoch die nötige Offenheit für die Marktnutzung zu berücksichtigen. Zu überdenken ist auch die Treppenanbindung südlich der Marktgalerie. Sie schränkt in der vorgeschlagen Lage die Ladennutzung ein.

Insgesamt bietet die Arbeit ein robustes, zurückhaltendes und in den vorgeschlagenen Kosten umsetzbares Gestaltungskonzept. Die schlüssig gegliederten Straßen- und Platzräume schaffen qualitätsvolle öffentliche Freiräume, die sich multifunktional und mit hoher Flexibilität für künftige Raumansprüche nutzen lassen.

Über den Ablauf des Wettbewerbs und das InHK Bensberg:

Der Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss hat am 4. Juli 2017 die Durchführung eines freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs zur Umgestaltung der Schloßstraße beschlossen. Wegen des Umfangs der Maßnahme ging dem Wettbewerb ein europaweites offenes Bewerbungsverfahren voraus. 13 Bewerber erfüllten alle Kriterien, sodass aus ihrem Kreis 9 mittels Losverfahren als Teilnehmer zum Wettbewerb zugelassen wurden.
Parallel hatte die Stadt sechs regionale Büros direkt zur Teilnahme am Wettbewerb bewegen können. Abgegeben haben ihre Gestaltungsvorschläge letztendlich vier Büros.

Das Ergebnis der Juryentscheidung wird den Ausschussmitgliedern und der Öffentlichkeit in der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses am 12. Dezember 2017 präsentiert.
Die Maßnahme ist Teil des Integrierten Handlungskonzeptes, dass im Dezember 2016 verabschiedet und beim Land Nordrhein-Westfalen als Fördermaßnahme eingereicht worden ist.
Im April bzw. Juli 2017 gab es die Förderzusage für das komplette InHK Bensberg. Für die Umgestaltung der Schloßstraße wurde eine Summe von rund 6 Millionen Euro angesetzt.

33 konkrete Maßnahmen für die Stadtteile Bockenberg und Bensberg sollen im Rahmen der Städtebauförderung unter dem Oberbegriff Integriertes Handlungskonzept (InHK) in den nächsten Jahren umgesetzt werden.
Die beschriebenen Projekte befinden sich zwischen Nikolauskirche und ProGymnasium, vom Deutschen Platz bis zum Schloss sowie im Wohnpark Bockenberg als auch am Quartierstandort Eichelstraße/Schloßstraße.

Weitere Informationen erhalten Sie über die städtische Homepage:
www.bergischgladbach.de/integriertes-handlungskonzept-bensberg.aspx