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64 Flüchtlinge kamen in der Nacht

Am Freitagmorgen um 0:30 Uhr erreichte ein Bus mit 64 Flüchtlingen die Erstaufnahmeeinrichtung in der Sander Turnhalle. Angekündigt worden war der Transport über den Rheinisch-Bergischen Kreis am Donnerstagnachmittag. Die Flüchtlinge kamen über das Drehkreuz Köln nach Bergisch Gladbach.

Die DRK-Einsatzleitung, die die Notunterkünfte Sand und Katterbach betreut, war mit fünf Helferinnen und Helfern vor Ort - eine Notbesetzung, die dem in der Nacht zuvor geleisteten Großeinsatz in Leichlingen geschuldet war, wo 110 Personen erstaufgenommen werden mussten. Die Leichlinger Einrichtung wird ebenfalls durch das DRK Rhein-Berg betreut, die Ehrenamtler gelangen kreisweit zum Einsatz und sollten nicht in zwei Nächten hintereinander aus den Betten geholt werden.

Die nächtliche Zuweisung warf nicht nur personelle, sondern auch erhebliche organisatorische Probleme auf: Da die Gruppe wiederum weder registriert noch erstuntersucht war, konnte sie in Sand nicht bleiben. Also mussten nach kurzer Lagebesprechung alle zurück in den Bus und wurden nach Katterbach chauffiert. Hier stand glücklicherweise eines der beiden Großzelte noch leer, so dass man die Neuankömmlinge separat unterbringen konnte. Denn so lange noch keine medizinische Untersuchung (u.a. auf Tuberkulose) erfolgt ist, besteht die Gefahr der Ansteckung von Kontaktpersonen. Das DRK musste zu diesem Zweck noch zusätzliche 13 Betten aufstellen. Hilfe erhielten die Betreuer in der Nacht auch von Flüchtlingen aus dem zweiten Katterbacher Zelt, die vor allem Dolmetscherdienste leisteten. Um 3.00 Uhr war der nächtliche Einsatz schließlich beendet. Heute (Freitag, 02.10.) ab 15.00 Uhr findet dann in Katterbach die amtliche Registrierung und der Medizincheck durch die bewährten Teams unter der Einsatzleitung von Steffen Schmidt statt.

Ein weiteres Problem ergab sich aus der Tatsache, dass die Turnhalle in Sand als Erstaufnahmeeinrichtung eigentlich mit 80 Personen ausgelastet ist. Zusammen mit den 35 am Montag Angekommenen mussten aber nun 99 Personen untergebracht werden. Nach Rücksprache mit der städtischen Sozialverwaltung wird nun die Bettenzahl in Sand auf 90 aufgestockt, was nach Ansicht der Verantwortlichen die Grenze der Zumutbarkeit darstellt. Neun Personen wird die Kreisverwaltung in anderen Unterkünften außerhalb von Bergisch Gladbach unterbringen. Bürgermeister Lutz Urbach ließ sich durch seine Kollegen umfassend informieren und warnt vor Überforderung und Eskalation vor Ort: „Es war eine glückliche Fügung, dass zufällig eines der Großzelte leerstand. Wie hätten die Ankömmlinge sonst mitten in der Nacht untergebracht werden sollen? Dieser Wahnsinn muss aufhören, mit fast keinem zeitlichen Vorlauf - und das mitten in der Nacht. Wir sind nicht nur für die Aufnahme der Flüchtlinge verantwortlich, sondern auch für die Gesundheit der Kollegen und Ehrenamtler."

Von den 64 zugewiesenen Flüchtlingen sind sieben unter sechs Jahre alt. Mit Stichtag 02.10. befinden sich insgesamt 1030 Asylsuchende in städtischen und von der Stadt angemieteten Unterkünften. In der zu Ende gehenden Woche sind außer den erstaufgenommenen 90 Flüchtlingen (35 am Montag, 64 minus 9 am Freitag) weitere 50 Personen im Wege der Regelzuweisung nach Bergisch Gladbach gekommen. Die städtische „Task Force Flüchtlingsunterbringung" ist ständig auf der Suche nach neuen Unterkunftsmöglichkeiten.

02.10.2015