Rund 70 Menschen aller Altersgruppen – jung und alt – versammelten sich am Abend des 16. Juni auf
dem Konrad-Adenauer-Platz in Bergisch Gladbach, um an Patricia Wright zu erinnern.
Die 23-Jährige war am 3. Februar 1996 in ihrer Wohnung in der Marjampolstraße Opfer eines rechtsextremen und frauenverachtenden Mordes geworden. Die Bundesregierung erkannte die Tat im Jahr 2009 offiziell als rechtsextrem motiviertes Verbrechen an.
Patricia Wright wäre an diesem Montag 53 Jahre alt geworden. Die Mahnwache wurde von drei
zivilgesellschaftlichen Initiativen organisiert: der Erinnerungspolitischen Initiative, dem Bündnis gegen Rassismus und für Vielfalt sowie dem Verein Bergisch für Demokratie und Vielfalt.
Georg Gläser, Sprecher der Erinnerungspolitischen Initiative, erinnerte in seinem Redebeitrag
eindringlich an das Leben und Sterben von Patricia Wright. „Drei Punkte machen diese Tat besonders signifikant: Sie war rassistisch, frauenfeindlich und politisch motiviert. Patricia wurde nicht nur ermordet, sondern zuvor auch sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Sie wurde gezielt ausgewählt, weil sie für eine offene Gesellschaft eintrat.“
Gläser wies zudem auf die oft lückenhafte oder unsensible Berichterstattung über Femizide und rechte Gewalt hin. Die Geschichte von Patricia Wright sei aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden, doch durch zivilgesellschaftliches Engagement und den Austausch mit Angehörigen sei es gelungen, das Erinnern zurück in die Stadtgesellschaft zu holen.
Martin Verleger, Redner des Vereins „Bergisch für Demokratie und Vielfalt“, sprach die aktuellen
politischen Entwicklungen an: „Fast 38.000 rechtsextreme Straftaten allein im Jahr 2024 - das ist keine ferne Statistik, das ist unsere Realität. Hass vergiftet unsere Gesellschaft. Jeder einzelne kann Haltung zeigen - im Alltag, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis.“
Redouan Tollih, der sich im Bündnis gegen Rassismus und für Vielfalt engagiert, rief zum
entschlossenen Eintreten für eine offene Gesellschaft auf: „Demokratie lebt vom Mitmachen – und
Mitmachen beginnt mit dem Mut, nicht zu schweigen. Lasst uns nicht nur heute zusammenstehen – sondern auch morgen und an jedem anderen Tag: im Ehrenamt, bei Diskussionen, bei jeder Wahl.“
Die Mahnwache endete mit einer gemeinsamen Schweigeminute im Gedenken an Patricia Wright und alle Opfer rechter, rassistischer, frauenverachtender oder menschenfeindlicher Gewalt.
Sie war zugleich ein stilles Versprechen: Nicht wegzusehen. Nicht zu vergessen. Nicht allein zu lassen.
Eine Pressemitteilung des Bündnisses gegen Rassismus und für Vielfalt Bergisch Gladbach