Direkt zur Suche und Hauptnavigation Direkt zum Inhalt
Übernehmen

Eil-Hilfstransport mit Stromaggregaten, Laptops und Thermokleidung für Butscha

Eil-Hilfstransport mit Stromaggregaten, Laptops und Thermokleidung für ButschaBild vergrößern

Zwei große Stromaggregate, zwei Paletten Thermounterwäsche, Winterbekleidung, Büromöbel, Fahrräder sowie 16 Laptops für Bergisch Gladbachs Partnerstadt Butscha hat ein Eil-Hilfstransport aus Bergisch Gladbach in den vergangenen Tagen in die Ukraine gebracht, wo die Temperaturen derzeit auch am Tag nicht über den Gefrierpunkt steigen.

„Durch russische Raketen sind Strom- und Wasserversorgung schwer beschädigt, viele Heizungsanlagen ausgefallen“, sagt Timo Stein, der den Eil-Hilfstransport gemeinsam mit Niklas Habers aus Overath und Ralph Lütz aus Burscheid für den Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Bergisch Gladbach – Butscha e.V. in die Ukraine gebracht hat. „Das, was wir an Hilfe bekommen konnten, musste jetzt einfach schnell nach Butscha.“
„Die beiden Stromaggregate haben wir vom Erftverband bekommen, ebenso wie 20 Computermonitore“, sagt Gladbachs Feuerwehrchef Jörg Köhler, der sich ebenfalls ehrenamtlich im Partnerschaftsverein engagiert. Die Gladbacher Feuerwehr, bei der auch Timo Stein arbeitet, stellte erneut die Logistik für den Hilfstransport. „Mittlerweile haben wir glücklicherweise schon einige Erfahrung, so dass wir wissen, worauf es beispielsweise an der polnisch-ukrainischen Grenze ankommt“, sagt Stein.
Am Dienstagabend sind er und seine Mitstreiter mit einem Feuerwehrfahrzeug und einem Tieflader-Anhänger, den der Overather Unternehmer Niklas Habers zur Verfügung gestellt hatte, Richtung Ukraine aufgebrochen. Auf dem Anhänger: die beiden Stromaggregate; auf der Lkw-Ladefläche: die übrigen Hilfsgüter. Die drei wechselten sich beim Fahren und Schlafen ab, so dass sie bereits am Mittwochnachmittag die ukrainische Grenze erreichten.
„In gut neun Stunden haben wir es durch die EU-Außengrenze in die Ukraine geschafft“, berichtet Stein. Beim letzten Konvoi hatte die Prozedur noch mehr als 20 Stunden gedauert. „Jetzt wissen wir eben, was wo zu machen ist und wo man welchen Stempel bekommt“, sagt Niklas Habers. „Ja, mittlerweile können wir Grenze“, ergänzt Ralph Lütz lächelnd.
In einem Hotel wenige Kilometer hinter der Grenze verbrachten die drei die Nacht – Stromausfall und nächtliche Ausgangssperre inklusive. „Das Dorf war stockfinster. Für die Menschen dort ganz normaler Alltag“, sagt Timo Stein. An einer Tierfutterfabrik wurden die Hilfsgüter auf einen Abschleppwagen und einen Kleintransporter umgeladen, mit dem vier bekannte Vertreter aus der Partnerstadt angereist waren. Während sich der Bergisch Gladbacher Hilfstransport nach erneut 6,5-stündiger Grenzpassage zurück in die EU noch auf dem Rückweg befand, gingen bereits die ersten Bilder und Nachrichten aus Butscha ein – verbunden mit großem Dank für die Winterhilfe.
Mit dem größeren der beiden Stromaggregate kann im Dauerbetrieb zerstörte Infrastruktur ersetzt und beispielsweise eine kleine Wohnanlage oder eine Wasserversorgungseinheit wieder mit Elektrizität versorgt werden, das kleinere Aggregat soll mobil eingesetzt werden, wo die Not am größten ist.
Mit vier großen Schreibtischen vom Landschaftsverband Rheinland, die der Hilfstransport ebenso an Bord hatte, wird im Rathaus von Butscha ein eigenes Büro für internationale Projekte wie die Städtepartnerschaft mit Bergisch Gladbach eingerichtet. Dieses leitet die jüngst erneut in Bergisch Gladbach gewesene Mitarbeiterin des Bürgermeisterbüros, Alina Saraniuk. „Die Hilfsgüter, die wir bringen können, sind das eine; das Bewusstsein aber, dass wir in Bergisch Gladbach und Umgebung an die Menschen in Butscha denken und ihnen auch weiter helfen wollen, ist vielleicht für die Menschen dort noch viel wichtiger“, sagt Jörg Köhler. „Und mittlerweile sind durch die Begegnungen ja auch schon echte Freundschaften entstanden.“
Eine Entwicklung, die der Partnerschaftsverein noch ausbauen möchte: Als eines der nächsten größeren Projekte werden Mittel und Wege gesucht, um Schülerinnen und Schüler aus Butscha bereits jetzt zu einem Austausch einzuladen. „Ein hoffentlich erster und kleiner Schritt in die Normalität einer Städtepartnerschaft“, so Bürgermeister Frank Stein.
„Wichtig ist natürlich jetzt auch, dass wir weitere Spenden generieren, um die Hilfe auch fortsetzen zu können“, sagt Timo Stein, nachdem er am Freitagnachmittag mit seinen Mitstreitern zurückgekehrt ist. „Denn Hilfe wird dort noch eine ganze Zeit gebraucht werden“, so Stein unter dem Eindruck des gerade erneut Erlebten.

Wer die Arbeit des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Bergisch Gladbach – Butscha e.V. unterstützen möchte, findet Möglichkeiten, Kontaktadressen und weiter Infos dazu auf der Internetseite der Stadt Bergisch Gladbach: www.bergischgladbach.de/butscha.aspx