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Stadt-Signet ist 50 - Eduard Prüssen war 1971 Pionier in der PR-Arbeit

Stadt-Signet ist 50 - Eduard Prüssen war 1971 Pionier in der PR-ArbeitBild vergrößern

Eng ineinander verwoben und nur auf den zweiten Blick trotzdem klar lesbar – seit 50 Jahren wird die Stadt Bergisch Gladbach in diesem Schriftzug/Signet dargestellt. Der Grafiker Eduard Prüssen erhielt 1971 vom damaligen Stadtdirektor Otto Fell den Auftrag, ein Logo für die Stadtverwaltung zu schaffen. Dieses wurde seit November des gleichen Jahres dann – neben dem damaligen Stadtwappen – verwendet und nach der kommunalen Neuordnung im Jahre 1975 unverändert von der neuen Stadt übernommen.

In der PR-Arbeit der Stadtverwaltung ist das „Wollknäuel“, wie es liebevoll genannt wird, bis heute präsent. Grund genug für Bürgermeister Frank Stein, gemeinsam mit dem heutigen Stadtgrafiker Michael Thomys sowie den beiden Zeitgenossen Otto Fell und dem langjährigen Pressesprecher Peter Schlösser zurück zu schauen.

Beim Pressegespräch am Donnerstag, den 2. Dezember 2021, präsentierten sie im Großen Ratssaal des Rathauses Stadtmitte den ersten Abdruck des Logos auf einem schlichten Din A 4 Bogen. Denn der Grafiker Prüssen war ein Meister des Linolschnitts, erinnerte sich Peter Schlösser, der vor 50 Jahren als junger Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Entstehungsgeschichte des Logos live miterlebte. „In der Verwaltungskonferenz, also dem Gremium, das sich aus dem Stadtdirektor und den Beigeordneten zusammensetzte, wurde die Logo-Idee geboren“, erzählte Peter Schlösser, der von 1975 bis 2006 Pressesprecher der Stadtverwaltung war. Nach sechs Monaten - im November 1971 - stellte der Kölner Grafiker seine Idee vor. Und traf auf volle Zustimmung.

„Seitdem waren wir die Hüter dieses Markenzeichen“, betonte Schlösser die Zusammenarbeit. Prüssen entwickelte noch weitere Logos und Piktogramme, beispielsweise für das Bürgerhaus Bergischer Löwe oder die Volkshochschule. Der Schriftzug „Bergisch Gladbach“ war immer integriert.

„Bis heute nutzen wir das Logo und es dient als verbindendes Zeichen für die Arbeit der Stadtverwaltung“, stellte Bürgermeister Frank Stein fest. „Es ist zwar im Laufe der Zeit digitalisiert worden, aber es hat ansonsten nichts an Bedeutung verloren. Für die Bürgerschaft steht das Emblem für die Produkte der städtischen Einrichtungen und gibt damit auch eine gewisse Sicherheit, dass Briefe und Druckerzeugnisse mit dem quadratischen Signet offiziell von der Stadt kommen.

Otto Fell, der von 1970 bis 1995 als Stadtdirektor tätig war, trug zum Pressetermin eines der wenigen Merchandising-Artikel: Eine Krawatte mit dem Signet als Muster. Außerdem brachte er einen Seidenschal mit, ebenfalls mit dem gedruckten Logo. „Diese Produkte schenkten wir den männlichen und weiblichen Gästen und nahmen sie auch als Gastgeschenke mit“, beschrieb der ehemalige Verwaltungschef die Bedeutung der Werbeartikel.

Für Michael Thomys war der Pressetermin eine gute Gelegenheit, aus fachlicher Sicht auf das Stadtdesign zu gucken. Der 32-Jährige ist nach Eduard Prüssen (1971 bis 1996) und Heiko Thurm (1996 bis 2018) der dritte Grafiker, der für die Stadtverwaltung arbeitet.

„Bergisch Gladbach hat hier eine Vorreiterrolle, indem über so einen langen Zeitraum immer mit ein und demselben Gestalter gearbeitet wird“, betonte Michael Thomys. „Das gibt dem Ganzen eine einheitliche Struktur.“ In den vergangenen drei Jahren hat der Bergisch Gladbacher schon viele Broschüren, Flyer und Werbeartikel gestaltet. Neben dem Logo sind die Skyline sowie weitere neue Darstellungsformen verwendet worden.

Diese wurden gemeinsam mit der Abteilung Kommunikation und Marketing angestoßen und umgesetzt. „Wir sind in enger Absprache mit den Abteilungen, die eine Gestaltung für ihre Arbeit möchten, und dem Stadtgrafiker“, erläutert Abteilungsleiterin Marion Linnenbrink. „Genauso war es bei uns auch“, ergänzte Peter Schlösser. Wöchentlich gab es „die Sprechstunde“ mit dem Logo-Pionier Prüssen, und es wurden Aufträge formuliert. „Nur eines war ganz anders als heute“, stellte der 73-Jährige fest. „Da Prüssen als Grafiker, Illustrator und Künstler in einer Person alles per Hand erarbeitete und in Reinzeichnungen oder Druckvorlagen lieferte, war die Gestaltung nur selten abänderbar. Geändert wurde nur, wenn der Stadtgrafiker in der Sache danebenlag, was kaum vorkam.“ „Heute“, so ergänzt Michael Thomys, „gibt das digitale Arbeiten am PC mehr Möglichkeiten, aber damit kommen auch viele Diskussionen auf, denn Gestaltung ist immer auch eine Geschmackssache.“

„Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, dies ist das Bild, dass die Grafiker schon seit Jahrzehnten verwenden, um ihr Layout verständlich zu machen und für Akzeptanz zu sorgen. „Dieses externe professionelle Korrektiv ist wirklich wichtig“, betonte auch Marion Linnenbrink. „Ich bin keine Fachfrau und die Kolleginnen und Kollegen auch nicht. So wie wir uns beispielsweise in anderen Bereichen von Fachleuten beraten lassen, sollten wir es auch in der Außendarstellung und im Corporate Design tun.“

Frank Stein resümierte zum Abschluss des Gesprächs, dass er sehr beeindruckt sei, dass eine Gestaltung, die nach Jahren eigentlich alt ist, bis heute modern verwendet werden kann. Und er dankte den Akteuren von damals, dass sie mit diesem Produkt wirklich eine Pionierarbeit geleistet haben. „Denn Bergisch Gladbach zählte deutschlandweit zu den ersten Städten, die sich zur Außendarstellung nicht mit dem hoheitlichen Stadtwappen, sondern mit einem eignen Stadtlogo präsentierte und ich bin mir sicher, dass das auch noch viele Jahre der Fall sein wird“, betonte der Bürgermeister.