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Aufwertung der Bensberger Burgmauer abgeschlossen.

Aufwertung der Bensberger Burgmauer abgeschlossen.Bild vergrößern

Die Burgmauer am Bensberger Rathaus strahlt in neuem Glanz: Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) Bensberg wurde die Natursteinmauer seit Sommer 2020 saniert und aufgefrischt. Dabei sind auch interessante Funde innerhalb der Mauer zum Vorschein gekommen, die nun in die Außenfassade eingearbeitet und somit sichtbar gemacht wurden.

Seit dem 8. Juni 2020 arbeitete das Spezialunternehmen vor Ort. Gründliche Arbeit war nötig, da sich durch unsachgemäßes (Neu-)Verfugen, Witterungseinflüsse und fehlende Wartung einige Steine, insbesondere im Kronenbereich, gelockert hatten und teilweise auch heruntergefallen waren. Zur Aufwertung und Erhaltung der Mauer wurden die bestehenden Fugen ausgestemmt, außerdem die durch Pflanzenbewuchs oder Frost zerstörten Steine ausgetauscht. Während des Austauschs der Steine und des Ausstemmens der Fugen erfolgte das Setzen von sogenannten „Injektionspackern“, durch die es möglich ist, den Mörtel mit Druck in nicht sichtbare Hohlräume des jeweiligen Mauerabschnitts zu injizieren und zu verpressen. Die Mauer wurde durch ein Trockenspritzverfahren neu gefugt. In diesem Verfahren wird ein starker Luftstrom per Kompressor erzeugt; dieser transportiert den zunächst noch trockenen Fugenmörtel, der erst am Ende mit Wasser vermischt und ins Mauerwerk geschossen wird. Darüber hinaus wurden auch nicht mehr intakte Mauerwerksverbände wiederhergestellt.

Während der Arbeiten an der Mauer kamen außerdem interessante Funde ans Tageslicht. So sind im Mauerwerk zahlreiche Steine zu entdecken, die auf eine andere vorangegangene Nutzung hinweisen und in der Mauer eine neue Verwendung fanden. Historiker nennen diese Phänomene „Spolien“. Als besonders sehenswertes Bauteil legten die Restaurateure das hinter der Fassade verborgene Fragment eines feinen Fischblasen-Blendmaßwerks frei. „Die hier gefundene Spolie wurde gereinigt und wieder in die Mauer eingesetzt, diesmal aber von außen sichtbar, so dass aufmerksame Betrachter sie entdecken können“, freut sich Kirsten Vockel von der Unteren Denkmalbehörde. Interessierte können sich nun auf Spurensuche begeben und sich selbst Gedanken zur Geschichte machen.

Doch nicht nur Spuren von Menschenhand sind in der Burgmauer zu finden. Alte Steinmauern stellen einen seltenen und extremen Lebensraum für Spezialisten unter Pflanzen und Tieren dar. Ein kleiner Abschnitt wurde deshalb im unrestauriertem Zustand als Lebensraum für Pflanzengesellschaften der Mauervegetation und für seltene Insekten und Schnecken erhalten. Um den Lebensraum Mauer erlebbar zu machen, wird eine Informationstafel vor dem erhaltenen Abschnitt angebracht, auf der sich Besucherinnen und Besucher zu den Lebewesen informieren können.

Die Stadt Bergisch Gladbach freut sich, eine weitere Maßnahme des InHK Bensberg erfolgreich umgesetzt zu haben. Weitere Informationen zu diesem und weiteren Projekten des InHK sind hier nachzulesen.