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Vor 50 Jahren starb Wilhelm Wagener: Hinweistafel am Rathaus Bensberg erinnert an den Stadtdirektor der Aufbaujahre

Vor 50 Jahren starb Wilhelm Wagener: Hinweistafel am Rathaus Bensberg erinnert an den Stadtdirektor der AufbaujahreBild vergrößern

Am 18. September 1970 erlag der langjährige Stadtdirektor von Bensberg, Wilhelm Wagener, an seinem Arbeitsplatz im Rathaus Bensberg einem Herzinfarkt. Sein früher Tod war für die junge Stadt, die erst seit 1947 Stadtrechte genoss, ein harter Schlag, denn der Verwaltungschef war ein echter „Macher“, der die Fäden in der Hand hielt und viele Projekte für seine Kommune umsetzte, die bis in die Gegenwart hinein das Bild und die Infrastruktur des heutigen Stadtteils von Bergisch Gladbach prägen.

Anlässlich des 50. Todestages hat die Stadt Bergisch Gladbach ihm eine Tafel gewidmet, die an die Persönlichkeit Wilhelm Wagener erinnert und am Rathaus als seiner ehemaligen Wirkensstätte unterhalb des Namenszuges „Wilhelm-Wagner-Platz“ angebracht wurde. Sie enthält in kurzen Worten eine Erläuterung seines Werdegangs und seiner Verdienste. In einer kleinen Gedenkstunde traf Bürgermeister Lutz Urbach am 16. September zwei seiner fünf Kinder und zwei Enkel gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern.

Wilhelm Wagener wurde im Jahr 1910 bei Morsbach geboren, war nach dem zweiten Weltkrieg zunächst Gemeindedirektor in Eckenhagen und wurde 1949 zum Stadtdirektor der Stadt Bensberg gewählt.

Als Leiter der Stadtverwaltung gestaltete er 21 Jahre lang die Entwicklung von Bensberg. Während seiner Amtszeit entstanden viele unterschiedliche Bauten. Darunter finden sich das im Jahr 1958 erbaute Vinzenz-Pallotti-Hospital, viele neue Schulen sowie das Bensberger Rathaus, zu dem er den Architektenauftrag an den nachmaligen Pritzker-Preisträger Prof. Gottfried Böhm erteilte. Auch ein zweites Mal arbeitete er mit Böhm zusammen, als das Kinderdorf Bethanien entstand.

Die Aufbaujahre verlangten einer Stadtverwaltung einiges ab: Bildung, Verkehr, Kanalisation, Gesundheitswesen – alles lag danieder oder steckte in den Kinderschuhen.
Die Söhne Christoph und Peter erinnern sich noch gut an die Arbeitsfreude und die Kraft, mit der der Vater seinen Dienst ausfüllte, allerdings auch unter Verzicht im Privaten: „Für die Familie hatte er wenig Zeit. Er hat intensiv für seinen Beruf gelebt. Mutter hat sogar einmal seine Akten aus dem Bett geworfen.“ Bei vielen Projekten sah er persönlich nach dem Rechten, wie die Kinder berichteten: „Wir fuhren manchmal mit, wenn er seine regelmäßige Runde über die Baustellen in der Stadt drehte.“ Ganz besonders erinnert sich Enkel Gereon an eine geradezu historische Fahrt: „Als die A 4 zwischen Bensberg und Overath noch nicht freigegeben war, durften wir mit dem Dienst-Mercedes auf die neue Autobahn.“ Herr Behr, der Chauffeur, blieb die gesamte Amtszeit in Wageners Diensten und gehörte mit zur Familie.

Der CDU-Mann Wagener wurde im Jahre 1961 nach seiner ersten 12-jährigen Amtszeit einstimmig vom gesamten Stadtrat wiedergewählt – ein Phänomen, das heute schwer vorstellbar ist. „Mein Vater hat es verstanden, alle Fraktionen mit einzubeziehen. Oft kamen die Vorsitzenden am Sonntag bei uns zusammen“, erinnert sich Sohn Christoph.

In einem Pressenachruf hieß es: „Wagener ist es dank seiner dynamischen Persönlichkeit, gepaart mit Fachwissen und Gespür für den politischen Raum gelungen, die Entwicklung der Stadt zügig voranzutreiben“. Der Platz vor dem Bensberger Rathaus erhielt noch 1970 den Namen „Wilhelm-Wagener-Platz“.