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Eissport, Golf und Ökumene – Ricarda Appel für ihr Lebenswerk mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet

Eissport, Golf und Ökumene – Ricarda Appel für ihr Lebenswerk mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnetBild vergrößern(v.l.) Richarda Appel und Bürgermeister Lutz Urbach in der Kirche zum Heilsbrunnen.

Vielseitiger geht kaum noch: Ricarda Appel hat sich als Ehrenamtlerin in Bergisch Gladbach für die unterschiedlichsten Belange stark gemacht. Der Eissport, die Ökumene und die Interessen der Frauen im Sport lagen ihr besonders am Herzen. Für ihr Lebenswerk ist das Multitalent nun mit der Ehrrennadel in Gold ausgezeichnet worden.

Bürgermeister Lutz Urbach überreichte ihr die Auszeichnung am Sonntag, dem 19. Januar während des Gottesdienstes in der Kirche zum Heilsbrunnen. Der 76-Jährigen ist es unter anderem zu verdanken, dass die Eissporthalle an der Saaler Mühle bis heute noch bestehen geblieben ist. Sie hat sich seit dem Eintritt in den damaligen Eissport-Club im Jahr 1983 besonders für den Eislaufunterricht eingesetzt und dort auch schnell die Einsatzleitung übernommen. 1990 wurde sie stellvertretende Vorsitzende, von 1992 bis 1996 war sie Vorsitzende. In dieser Zeit war nahmen die Bergisch Gladbacher an der Deutschen Meisterschaft im Eiskunstlauf und Eistanz teil und waren erfolgreich. 1997 gründete Ricarda Appel einen eigenen Eislaufverein, den Eissport-Club Bergisch Gladbach e.V., und war dessen Vorsitzende. Angeboten wurde Eishockey, Eiskunstlauf und Eistanz. 2002 entstand aus der Insolvenz des Eishockeyclubs der ESV Bergisch Gladbach e.V. – genannt die RealStars - , der sich inzwischen ganz auf Eishockey konzentriert hat. Doch später kämpfte Ricarda Appel erneut um das Überleben des Vereins.

Ihren unermüdlichen und engagierten Kampf gegen die seinerzeit drohende Schließung der Eissporthalle Saaler Mühle, die das Ende „ihres“ Vereins bedeutet hätte, hat sie seinerzeit mit großem Einsatz und Einfallsreichtum geführt, was ihr breite Anerkennung und Unterstützung eingebracht hat. Besonders geschickt gelang es ihr, Mitstreiter für das Projekt zu mobilisieren und die Öffentlichkeit für diese Thematik zu interessieren.

Ein weiteres Betätigungsfeld von Ricarda Appel war der Einsatz für die Belange von Mädchen und Frauen auf allen Ebenen des Sports. Im Kreissportbund war Appel Jahrelang Frauenbeauftrage. In dessen Vorstand hat sie mit wichtigen Initiativen die Rahmenbedingungen für den Mädchen- und Frauensport in den Vereinen des Einzugsgebietes mit beeinflusst und verbessert, auch die Öffentlichkeit für das Anliegen der Gleichstellung im Sport sensibilisiert. Große Aufmerksamkeit und Anerkennung brachten ihr 1999 ein Aktionstag für Frauen und Mädchen in Bergisch Gladbach und 2003 ein Aktionstag Breitensport für Mädchen und Frauen in Overath.

Auch im Golfsport hat sich die 76-Jährige einen Namen gemacht, sowohl auf Kreis- als auch auf Landesebene. Fünf Jahre lang hat Appel das Damengolf im Golfclub Dhünntal geleitet, danach war sie zehn Jahre lang Spielführerin im Golfclub Leverkusen. Damit war die Golferin für mehr als 40 Wettspiele im Jahr und den allgemeinen Spielbetrieb zuständig. Gleichzeitig war sie zehn Jahre lang Vorstandsmitglied in diesem Golfclub. Die Auseinandersetzung mit dem Regelwerk entwickelten sich zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit im Golfsport, sie wurde zur geschätzten Expertin. Bundesweit wurde Appel gelegentlich eingeladen, Vorträge zu halten. Sie ist auch für den Deutschen Golf-Verband tätig geworden. In der Ausbildung der Spielführer engagierte sie sich lange Jahre und war auch über 17 Jahre lang Platzrichterin, als eine der wenigen Frauen in dieser Männerriege. Am Wettspielhandbuch des Deutschen Golf Verbandes, das 2000 neu herausgebracht wurde, hat sie als einzige Frau mitgewirkt. Ihre Ämter, die sie auf verschiedenen Ebenen im Golfsport ausgeübt hat, ließen sie weiteres wichtiges Erfahrungswissen in die Gremienarbeit der Stadt Bergisch Gladbach einbringen.

Auch in der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt hat sich Appel einen Namen machen können. Jahrzehnte lang engagierte sie sich in der Klassen- und Schulpflegschaft, und als Elternvertreterin unterstütze sie die Evangelische Kindertagesstätte Heilig-Geist-Kirche und später das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium.

In ihrer Kirchengemeinde packte die Protestantin ebenfalls kräftig mit an. Im Jahr 2000 wurde sie ins Gesamtpresbyterium in ihrem Bezirk berufen. Seitdem durchlief sie die Ämter der Presbyterin, der stellvertretenden Vorsitzenden und der Vorsitzenden. Auch übte sie die Aufgabe der Kirchenmeisterin und der Finanzkirchmeisterin aus. Seit 2002 ist Appel Mitglied im Verein zur Förderung der kirchlichen Arbeit im Evangelischen Pfarrbezirk Gronau e.V. Ökumene ist ihr dabei ein besonderes Anliegen: So nahm sie auch an der Vollversammlung des Ökumeneausschusses des Rheinisch-Bergischen Kreises teil. 2012 war sie zweite Stellvertreterin der Landessynode und von 2016 bis 2018 Beauftragte für die Fortbildung des Presbyteriums.

In der Politik hinterließ Ricarda Appel ihre Spuren auf Kreis- und Stadtebene: Sie war viele Jahre lang in den jeweiligen Ausschüssen für Bildung, Kultur, Schule und Sport tätig. Bis heute ist sie im Naturschutzbeirat des Kreises aktiv.

Nicht fehlen in der Aufzählung ihrer Verdienste darf außerdem die Gründung des „Fördervereins des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach e.V.“, bei dem Ricarda Appel maßgeblich mitgewirkt hat. Dessen Ziel ist es, das Sinfonieorchester der Stadt ideell und finanziell zu unterstützen. Vor allem werden finanzielle Mittel für die Erweiterung des Repertoires benötigt, aber auch für das Engagement von Solisten oder die Anmietung renommierter Konzertsäle, was Bergisch Gladbach als Kulturstadt überregional wahrnehmbar macht. Nicht zuletzt liefert das Sinfonieorchester auch einen Beitrag zur Pflege der Städtepartnerschaften, indem im Rahmen des kulturellen Austausch Konzerte organisiert werden.

Appel ist zudem Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, dass ihr 2008 für ihre herausragenden Leistungen im Sport- und Kirchenbereich verliehen worden ist. Seitdem ist sie auch Mitglied und mittlerweile Vorsitzende der Initiative der Ordensträgerinnen, die sich besonders für soziale und kulturelle Projekte einsetzt.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich Appel etwas zurückgenommen und lässt einige Ämter und Aufgaben ruhen. Ihre enorme Lebensleistung würdigte der Rat der Stadt nun durch die Verleihung der Ehrennadel in Gold, die von Bürgermeister Lutz Urbach am vergangenen Sonntag überreicht wurde.