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Gleichstellungsbeauftragte Michaela Fahner scheidet nach 30 Jahren aus dem aktiven Dienst aus

Gleichstellungsbeauftragte Michaela Fahner scheidet nach 30 Jahren aus dem aktiven Dienst ausBild vergrößernMichaela Fahner (rechts) mit ihrer Nachfolgerin Judith Klaßen

„Ich schaffe Ihnen gute Arbeitsbedingungen“, mit diesem Satz wurde Michaela Fahner am 27. Oktober 1989 von dem damaligen Stadtdirektor Otto Fell als Gleichstellungbeauftragte der Stadtverwaltung ins Amt gerufen. Seitdem agiert die heute 62-Jährige an dieser Position und kann auf eine vielfältige Arbeit zurückblicken.

„Ich wollte unbedingt an einer Bundestagung teilnehmen, daher war mein erster Arbeitstag schon im Oktober und nicht zum 1. November 1989“, erinnert sich die agile Odenthalerin an den Start in Bergisch Gladbach.

Zunächst war ihre Stelle für eine Halbtagskraft eingerichtet. „Nachdem ich dann aber das Konzept für die Arbeit der Gleichstellungbeauftragten geschrieben hatte, wurde schnell auf Vollzeit aufgestockt“, erläutert Michaela Fahner die Anfangszeit. Hinzu kam eine halbe Stelle für eine Sachbearbeiterin. Mit der Mehrheit der damaligen Koalition im Stadtrat von SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen war die neue Aufgabe für die Verwaltung beschlossen worden. Die Ratsfrauen Waltraut Schneider und Magda Ryborsch unterstützten das Projekt damals stark.

„Vor 30 Jahren stand im Fokus meiner Arbeit vor allem die Frauenförderung“, erinnert sich Michaela Fahner. Daher gründete sie auch das Frauenbüro, in dem sie als Ansprechpartnerin für die Bergisch Gladbacherinnen zur Verfügung stand. Ihre Rolle in der Verwaltung war vor allem für Stellenbesetzungen sowie Frauen in Führungspositionen wichtig. Bei Vorstellungsgesprächen und bei Besetzungsverfahren achtete die unabhängige Expertin auf die Wahrung der Gleichbehandlung. Und natürlich lagen ihr die Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Herzen. Zuletzt initiierte sie ein Projekt „Frauen in der Feuerwehr“, bei dem analysiert wurde, mit welchen Angeboten und Argumenten weibliche Bewerberinnen erreicht werden können.
Frauen in Führung, Führungsfrauen in der Stadtverwaltung, Finte – Bündnis für Fraueninteressen, Netzwerk W, Runder Tisch gegen häusliche Gewalt und der Arbeitskreis Mädchen – so lauteten Vereinigungen, die in der Zeit gegründet wurden und bei denen sich Michaela Fahner mit ihrem Sachwissen einbrachte.

Die Koordination des Girls´ Day wurde in der Stabsstelle ab 2003 übernommen. Mädchen können seitdem in der Bergisch Gladbacher Stadtverwaltung in typische Männerberufe reinschnuppern. Ab 2012 gab es dann auch den Boys' Day, der sich an Jungen richtet, die sich für typische Frauenberufe interessieren.

Doch Michaela Fahner blieb nicht nur in Bergisch Gladbach aktiv. Sie arbeitete in Verbänden und Arbeitsgruppen mit. So war sie Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros/Gleichstellungsstellen sowie im Netzwerk der Gleichstellungsbeauftragten im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihr die Plakataktion „Wir zeigen die Rote Karte“ im Jahr 2004. Bekannte Fußballer wie Ulf Kirsten, Huub Stevens, Hans-Peter Lehnhoff und Uli Bartsch sprachen sich mit der Roten Karte gegen Gewalt an Frauen und Mädchen aus. „Ziel der Aktion war, Männer, insbesondere jüngere Männer anzusprechen und sie für gewaltfreies Miteinander zu sensibilisieren“, erklärt Michaela Fahner.

Darüber hinaus trug sie das Thema Frauenrechte auch ins Ausland. Mit der litauischen Partnerstadt Marijampole besteht eine enge Kooperation. Insbesondere zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ gab es einen fachlichen Austausch. Erfolgreiche Maßnahmen aus Deutschland konnten dorthin vermittelt werden.

Wie vielfältig die Arbeitsinhalte sind, zeigen die international geprägten Projekte. So entstand 2013 das Kochbuch „Bergisch Gladbach is(s)t international“ mit Rezepten aus aller Welt. Im Zuge des Flüchtlingszuzugs wurde das Interkulturelle Frauencafé gegründet.

„Auch die Gestaltung der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1 wurde auf Initiative der Frauen in der Stadt 1997 verändert“, ist Michaela Fahner sichtlich stolz. „Es gab mit großen Stützen in der Ankunftshalle zu viele Angsträume bei der Ursprungsplanung. Mit guten Argumenten konnten wir die Planer und Architekten zum Umdenken bringen.“

Ein politisches Markenzeichen setzte die Fachfrau mit dem ersten Ausschuss für die Gleichstellung von Frau und Mann, der von 1999 bis 2009 als Fachausschuss tagte. Mittlerweile werden die Themen der Gleichstellung in dem gemeinsamen Ausschuss für Soziales, Wohnungswesen, Demografie und Gleichstellung von Frau und Mann von den Ratsmitgliedern beraten.

Ein letztes Projekt für die Kolleginnen und Kollegen konnte die langjährige Gleichstellungsbeauftragte noch auf den Weg bringen. Im neuen Intranet der Stadtverwaltung hat sie viele Informationen aufbereitet, die sich mit der Thematik „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ beschäftigen.

„Dies wird meine Nachfolgerin Judith Klaßen im Blick behalten“, ist sich Michaela Fahner sicher. Zum 1. Oktober tritt die 54-jährige Juristin und Diplom-Finanzwirtin die neue Stelle an. Bisher leitet die Verwaltungsfachfrau die Abteilung Personal.

Mit einer Feierstunde wurde Michaela Fahner am Mittwoch, dem 18. September 2019, offiziell im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie Weggefährten verabschiedet.