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Das „historische Klassenzimmer“ zieht nach 37 Jahren um – Bergisches Museum erhält Platz für Museumspädagogik

Das „historische Klassenzimmer“ zieht nach 37 Jahren um – Bergisches Museum erhält Platz für MuseumspädagogikBild vergrößernDie Aktiven von Bergischem Museum und Schulmuseum drücken die Bank, im Hintergrund die kaiserlichen Pädagogen

Neue Aufgaben warten, altvertraute Schätzchen müssen dafür umziehen: Am Dienstag, den 5. Februar 2019, nahmen Leitung, Förderverein und Ehrenamtler im Bergischen Museum in einer kleinen, informellen Feierstunde zusammen mit dem Team des Schulmuseums Bergisch Gladbach Abschied vom historischen Klassenraum, der in Kürze nach Katterbach umziehen wird.

Seit 1982 wurde in dem rekonstruierten kaiserzeitlichen Klassenzimmer historischer Schulunterricht angeboten. Auch der Schulrat und passionierte Sammler Carl Cüppers war dort als gestrenger Herr Lehrer zu erleben. Diese Unterrichtsstunden erfreuten sich in dem 37-jährigen Bestehen dieses Ausstellungsraumes bei allen Besuchern immer großer Beliebtheit.

Sammlung Carl Cüppers vollständig wiedervereint im Schulmuseum

Da im Bergischen Museum jedoch von Anfang an nur ein Bruchteil der umfangreichen Sammlung Cüppers‘ gezeigt werden konnte, zog die Sammlung bereits 1990 in die ehemalige katholische Grundschule in Katterbach. Diese wurde 1871 gegründet und bietet daher auch inhaltlich einen stimmigen Rahmen für den historischen Unterricht, der große und kleine Besucher in die Zeit um 1900 versetzt. Ergänzend zeigt das heutige Schulmuseum in der ehemaligen Lehrerwohnung seit dem Jahr 2000 eine Dauerausstellung zur Geschichte der Volksschule von 1871 bis zur Schulreform des Jahres 1968. 2017 wurde ein Raum völlig neu gestaltet. Er ist dem Schulalltag gewidmet und bietet mit einer "Entdeckerwand" und einer Medienstation zum Thema "Stundenpläne" Kindern und Eltern besonderen Spaß. Das Konzept wurde von der Leiterin des Bergischen Museums, Sandra Brauer, und dem Leiter des Schulmuseums, Dr. Peter Joerißen, entwickelt. Auch zukünftig wollen die beiden Museen eng zusammenarbeiten.

Raum für neue museumspädagogische Angebote und Veranstaltungen im Bergischen Museum

Den durch den Umzug des Klassenzimmers entstandenen Freiraum wird die neue Leitung des Bergischen Museums nutzen, um museumspädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durchführen zu können. Der Raum wird für Veranstaltungen des Fördervereins zur Verfügung stehen und die Museumsaktivitäten das ganze Jahr hindurch unterstützen und ergänzen.

So sollen in diesem Jahr neue, interaktive Vermittlungsangebote geschaffen werden, die sich an Kindergärten und Grundschulen, aber auch an weiterführende Schulen richten. „Wir haben bislang hauptsächlich Führungen anbieten können, in denen wir nur erklärt haben, wie verschiedene Handwerke funktionieren. Denn wegen des Platzmangels hatten die Schüler bislang selten die Chance, auch mal selbst zum Beispiel Spinnen oder Weben auszuprobieren“, erklärt Museumsleiterin Sandra Brauer. „Mit diesem neuen Raum können nun die Besucher das ganze Jahr hindurch aktiv werden, anstatt sich die Werkzeuge nicht nur anzuschauen oder zeigen zu lassen.“

Backtage, Bergbau-Workshops und Familien-Sonntage

Als erste Schul-Workshops, die in diesem Jahr entwickelt und ausprobiert werden sollen, sind Backtage für Grundschulen, bei denen die Kinder mit Hilfe von Museumsbäcker Fröhlingsdorf im historischen Backes ihr eigenes Brot backen, und ein mehrstündiger Workshop zum Thema Bergbau für weiterführende Schulen geplant, der sich an den Lehrplänen der Sekundarstufe I orientiert und diesen in unserer Region prägenden Industriezweig für die Schüler besser erfahrbar machen möchte.

Aber auch Familien und Erwachsene sollen von dem entstandenen Freiraum profitieren können. Besonders interessant für Familien sind die neuen Themensonntage, die einmal im Monat neben handwerklichen Vorführungen nun auch mit kindgerechten Aktionen zum Mitmachen locken, für die der ehemalige Schulraum genügend Platz bietet.

Bereits im Februar startet das Museum eine neue Veranstaltungsreihe, die sich an Mitglieder des Fördervereins richtet, aber auch interessierten Nicht-Mitgliedern offen steht: Vierteljährlich wird ein Vortrag, eine Lesung oder ähnliches angeboten, um die vielfältigen Inhalte des Museums zu ergänzen. Den Auftakt macht am 26. Februar ein Abend mit den Autoren und Mitstreitern des Buchprojektes, das an die Schließung der Grube Lüderich vor 40 Jahren erinnert.

Tatkräftige Unterstützung gesucht!

„Dem Museum steht ein betriebsames Jahr bevor, in dem wir viele neue Sachen ausprobieren werden“, resümiert Herbert Ommer, Vorsitzender des Fördervereins. Dafür suchen Förderverein und Museum noch personelle Unterstützung. „Wir freuen uns über Interessenten, die unser Besucherdienst-Team verstärken möchten. Gefragt sind ein freundliches Auftreten, Spaß am Umgang mit Besuchern und ein Interesse an Geschichte“, erklärt Ommer. „Und auch wer Lust hat, beim Aufbau unserer neuen Museumspädagogik zu helfen, kann sich gerne melden“, ergänzt Brauer den Aufruf.