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Bürgerstiftung finanziert Interkulturelles Frauen-Café-Angebot in der Stadtmitte 2018 und 2019

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Mit einer kleinen Überraschung begann das Pressegespräch der Bürgerstiftung Bergisch Gladbach und dem Frauenbündnis FINTE im Kleinen Ratssaal: Der Vorstandsvorsitzende Manfred Lorenz überreichte nicht nur einen Scheck über 1.000 Euro für den Betrieb des Interkulturellen Frauencafés im Jahr 2018, sondern sicherte auch für das kommende Jahr weitere 1.000 Euro zu.

„Das ist toll“, freute sich Michaela Fahner als Mitglied von FINTE und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergisch Gladbach. „Dann können wir auch im nächsten Jahr das Frühstück und die Kinderbetreuung finanzieren.“

Doch was ist eigentlich das Interkulturelle Frauencafé?

Mit dem Zuzug von Menschen auf der Flucht, darunter auch zahlreiche Frauen, hat sich die Frage nach dem Miteinander und der Integration gestellt. So gründete im Frühjahr 2016 FINTE ein monatliches Angebot sowohl für geflüchtete Frauen aus verschiedenen Ländern als auch deutsche Frauen. „Anfangs waren wir nur zur dritt“, erinnert sich Afnan Ammar. Mit der Zeit sprach sich das Angebot rum, am vergangenen Samstag, den 15. Dezember, saßen 12 Frauen und ebenso viele Kinder um den großen Tisch in den Räumen des Vereins „Die Kette e.V.“ an der Paffrather Straße.

Nach der Anschubfinanzierung aus Mitteln des „Fluchtpunkt Bergisch Gladbach“, wurde ab April 2017 ein Sponsor gesucht und mit der Bürgerstiftung für Bergisch Gladbach konnte ein neuer Unterstützer gefunden werden.

Beim Pressetermin im Kleinen Ratssaal im Rathaus Stadtmitte berichteten die Vertreter der Bürgerstiftung Raphael Franken und Manfred Lorenz, wieso für sie die 1.000 Euro jährlich als Zuschuss sinnvoll und gut sind: „Integration ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema in unserer Stadt. Die Bürgerstiftung begrüßt das niedrigschwellige Angebot an die Frauen, sich ungezwungen und vor allem ohne Kosten bei einem gemeinsamen Frühstück mit den engagierten Frauen von FINTE zusammenzusetzen“, erläuterten die Vorstandsmitglieder.

Für die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergisch Gladbach Michaela Fahner sowie die Mitarbeiterinnen und Besucherinnen des Interkulturellen Cafés ist dies eine tolle Unterstützung. „Seit über zwei Jahren können wir auf diese Weise den Frauen eine Anlaufstelle bieten und freuen uns, dass der Café-Treffpunkt als Integrationsangebot erhalten bleiben konnte“, erläutert Michaela Fahner als Mitinitiatorin.

Cilly Partsch, Lioba Böhrs und Hildegard Gitschier-Piepenbrock gehören zum Frauenbündnis und zählen regelmäßig zu dem Team, das das Frühstück einmal im Monat ehrenamtlich organisiert. Das Spendengeld wird für den Kauf von Lebensmitteln und die Kinderbetreuung verwendet. Die Kette stellt die Räume kostenfrei zur Verfügung. Für die FINTE-Frauen ist das Projekt von Anfang an eine Win-Win-Situation.

Abbau von Hemmschwellen

„Wir wollen zuhören, was die Frauen erzählen, das baut auch Hemmschwellen ab“, erläuterte Hildegard Gitschier-Piepenbrock. „Ich finde die Sprachentwicklung beeindruckend“, beschreibt Lioba Böhrs ihre Erfahrungen der letzten beiden Jahre. „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir uns jetzt kennen und auf der Straße begrüßen, aber die Umstehenden gucken dann manchmal sehr erstaunt“, erzählt Cilly Partsch über mittlerweile alltägliche Situationen.

Auch Abir Altaha, Afnan Ammar, Yasmin Kurat Ali und Sabah Darbo berichteten den Pressevertretern im Rathaus Stadtmitte, was ihnen das Café bedeutet. Die Frauen haben eigene Fluchtgeschichten und leben in unterschiedlichen Situationen in Bergisch Gladbach. Für sie ist der Austausch mit den deutschen Gesprächspartnerinnen immens wichtig. „Wir können auch mal Probleme austauschen und nach Rat fragen“, erläutert Abir Altaha, die mittlerweile als Erzieherin im Kindergarten beruflich Fuß gefasst hat.

Sabah Darbo lernt aktuell an der Universität Köln Deutsch, um im nächsten Jahr mit ihrem Studium zu beginnen. „Ich kann leider nicht so oft kommen, aber zuletzt war ich mit meiner Mutter, meiner Schwester und einer Kusine beim Café. Das finde ich wirklich sehr schön.

Was mit dem Café begann entwickelt sich auch Richtung „Hilfe im Alltag“ weiter. „So kam die Frage auf, wie ein Kind über Little Bird für einen Kindergartenplatz angemeldet werden kann“, erinnert sich Michaela Fahner. Daraus wurde dann der Stadtspaziergang zum Jugendamt. Außerdem wurden die Stadtbücherei und die Erziehungsberatungsstelle besucht.

Für alle, da sind sich die Frauen einig, handelt es sich bei den Treffen um ein gegenseitiges Lernen. „Und wir bekommen viel zurück“, betont Michaela Fahner. So kochten die Frauen bereits einmal syrisch für die FINTE-Frauen. Und im nächsten Jahr gibt es einen gemeinsamen Kochkurs für die arabische Küche.

Mit einem kleinen Blumenstrauß sagten die die Frauen aus Syrien und Palästina Manfred Lorenz und der Bürgerstiftung danke - und freuen sich auf das nächste Frühstück im Januar 2019.