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Graffiti wertet den Wertstoffhof auf

Graffiti wertet den Wertstoffhof aufBild vergrößernPuya Bagheri legt für die Kamera noch einmal nach mit der Spraydose. Sigrid Brenner und Willi Carl schauen aufmerksam zu

Wer demnächst seinen Sperrmüll oder Elektroschrott zum Wertstoffhof Kippemühle bringt, wird in der Zufahrtsstraße nicht von tristem Betongrau empfangen, sondern von bunten Graffitibildern. In Zusammenarbeit mit der Entsorgungsdienste Bergisch Gladbach (EBGL) GmbH fand hier ein Kunstprojekt des Krea Jugendclub statt. Auf der Stützwand des Geländes, etwa 50 Meter lang und in edlem Anthrazit vorgrundiert, wurden Motive rund um die Begriffe „Wertstoff“ und „Recycling“ umgesetzt.

Puya Bagheri ist Projektleiter für Graffiti-Aktionen beim Krea-Jugendclub. Er hat bereits im Jahre 2008 die „Full Colour Crew“ ins Leben gerufen, bestehend aus 10 bis 12 Sprayern, die teilweise von Anfang dabei sind. „Wir verstehen uns als Kulturgruppe“, beschreibt er den Anspruch der Mitglieder, „wir malen hier nicht unser Ego an die Wand, sondern verwirklichen uns künstlerisch.“ Was wirklich hervorragend gelungen ist: Man sieht neben eingängigen Motiven wie Mülltonnen und Glascontainern auch Schriftzüge wie „Nachhaltigkeit“ oder das Wort „Wertstoff“, das sich im Schattenwurf als „wertvoll“ spiegelt.

Auch Symbolisches findet sich in der Gestaltung wieder: So geht die liegende Acht als Unendlichkeits-Schleife in das Recycling-Symbol der drei grünen Pfeile über. EBGL-Geschäftsführer Wilhelm Carl ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis: „Uns war es wichtig, dass wir hier nicht den Müll thematisieren, sondern die Wertstoffe“. Auch für die Jugendlichen sei dies ein Signal. Jugendclub-Leiterin Sigrid Brenner ergänzt: „Wir arbeiten im Krea-Jugendclub ja pädagogisch mit den Jugendlichen, dafür ist ein solches Projekt hervorragend geeignet“

Ein Graffiti an die Wand zu bringen, ist nicht einfach mal so auf den Spraydosenknopf gedrückt, erläutert Bagheri. „Wir haben zu mehreren Themenblocks Skizzen erstellt und mit der EBGL besprochen. Die Farbauswahl musste besprochen und probiert werden, und am Ende mussten auf der Wand die Proportionen stimmen.“ Bei der Realisierung wurden bis zu fünf Schichten aufgetragen, bis die Motive und Schriften ihre endgültige Form und Farbgebung erreicht hatten. „Die Corporate Identity der Abfallwirtschaft zu beachten war uns wichtig, deswegen haben wir viel Orange verwendet. Auch beim Grün haben wir versucht, die Stadtfarbe zu treffen.“

Etwa drei Wochen Zeitaufwand waren nötig, jeweils etwa die Hälfte für Vorbereitungen und Farbauftrag. Allerdings nicht straff hintereinander, sondern in mehreren Etappen: „Im November 2017 hatten wir schon die ersten Gespräche“, so Carl, „ uns war es sehr wichtig, bei unserem Auftrag kam es uns auf den Ortsbezug an. Deshalb haben wir den Krea-Jugendclub angesprochen.“

Mit der jetzigen Graffiti-Verzierung ist übrigens das Werk der „Full Colour Crew“ noch nicht vollendet: Es steht noch ungefähr die Hälfte der Betonmauer zur Verfügung, um dort Motive nach freier Wahl aufzubringen.