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Roswitha und Erich Bethe sind neue Ehrenbürger der Stadt Bergisch Gladbach

Die Stadt Bergisch Gladbach hat seit Freitagabend, den 14. Juli 2017, zwei weitere Ehrenbürger in ihren Reihen. Bürgermeister Lutz Urbach verlieh den Eheleuten Roswitha und Erich Bethe diese höchste städtische Auszeichnung bei einem Festakt mit rund 300 Gästen im Bürgerhaus Bergischer Löwe. Erstmals wurde mit Roswitha Bethe eine Frau Ehrenbürgerin der Stadt. Dazu gab es großen Applaus vom Publikum.

Das Ehrenbürgerrecht kann laut städtischer Satzung an Persönlichkeiten vergeben werden, die sich um das Ansehen und Wohl der Stadt Bergisch Gladbach außerordentlich verdient gemacht haben. Dabei ist das gesamte Lebenswerk zu würdigen. Die Empfehlung, Roswitha und Erich Bethe auszuzeichnen, gab der Ältestenrat der Stadt im März 2017 in großer Einigkeit. Der Stadtrat fasste daraufhin am 23. Mai 2017 ebenfalls einstimmig den entsprechenden Beschluss.

Die Bethe-Stiftung: Ein Glücksfall für viele soziale Projekte

Die Eheleute Bethe gründeten 1996 mit einem großen Teil ihres selbst erarbeiteten Vermögens die Bethe-Stiftung. Sie ist eine der größten Sozialstiftungen in Deutschland. Mit Hilfe dieser Stiftung unterstützen Roswitha und Erich Bethe seitdem viele Projekte im Bereich Kinder- und Jugendhilfe in ganz Deutschland. Um alle Hilfsprojekte kümmern sich die Eheleute Bethe persönlich.

Die Kinderhospizarbeit liegt Roswitha und Erich Bethe sehr am Herzen. Die erste Einrichtung - das „Kinderhospiz Balthasar“, wurde 1998 in Olpe für acht kranke Kinder und ihre Familien eröffnet. Das "Kinderhospiz Burgholz" in Wuppertal wurde 2015 eingeweiht. Das ebenfalls in Wuppertal betriebene Projekt „ART Fabrik & Hotel“ bringt seit 2007 Einnahmen zugunsten der Hospizarbeit. Seit 2015 wohnen dort Flüchtlinge; die Mieterträge fließen zu einem Teil auch in die Flüchtlingshilfe. In Bergisch Gladbach ist die Bethe-Stiftung an Aufbau und Betrieb der Hospize am Vinzenz-Pallotti-Hospital und am Refrather St. Josephshaus beteiligt.

Der zweite Förderschwerpunkt „Kinderschutz“ konzentriert sich auf Einrichtungen, die sich um vernachlässigte sowie körperlich und sexuell misshandelte Kinder und Jugendliche kümmern. Die Bethe-Stiftung legt außerdem großen Wert auf Prävention und Aufklärung.

Für Bergisch Gladbach zeigen die Eheleute Bethe besonders hohes Engagement. Sie unterstützten mit Stiftungsmitteln u.a. das Modellprojekt Bockenberg, das Haus für die Jugend in Moitzfeld, die Jugendarbeit des DRK in Paffrath, das Zentrum für Aktion und Kultur in Bensberg (ZAK), das Frauenhaus in Bergisch Gladbach, den Deutschen Kin-derschutzbund für ein Projekt gegen sexuelle Gewalt an Jugendlichen, den Caritas-verband für die Aktion „Seite an Seite“, die Kinder- und Jugendarbeit im evangelischen Gemeindebezirk Herkenrath-Dürscheid-Immekeppel, das WHB (Wohnen für Menschen mit Behinderung in Refrath), die Senioren-Begegnungsstätte „Mittendrin“, das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg, das Familienbildungswerk des DRK-Kreisverbandes für das Projekt „Leben mit dem Tod“ und die Bergisch Gladbacher Fossiliensammlung. Schon seit vielen Jahren engagiert sich die Bethe-Stiftung im Verein „Tafel“ e.V. und unterstützt immer wieder einzelne Projekte.

Ein dritter Förderungsschwerpunkt widmet sich der „Erinnerungskultur“: Um Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, Geschichte vor Ort nachzuerleben, wurde 2010 auf Initiative der Eheleute Bethe - gemeinsam mit dem Land NRW - die Stiftung „ERINNERN ERMÖGLICHEN“ gegründet. Schon weit mehr als 14.000 Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit genutzt, die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz kennenzulernen. „Wer einmal in Auschwitz war, kann kein Nazi mehr sein“, so Erich Bethes Auffassung.

2015 haben die Eheleute Bethe die Flüchtlingshilfe zu einem neuen Förderungsschwerpunkt erklärt. Auch in ihrer Heimatstadt Bergisch Gladbach engagieren sie sich stark in diesem Bereich. So hat die Bethe-Stiftung die Aktion „Fluchtpunkt Bergisch Gladbach - 100 Tage Spendenmarathon“ in 2015/2016 zusammen mit der Stiftung Solidarität und Menschenrecht unterstützt. Rund 100.000 Euro sind durch die Bethe-Stiftung verdoppelt worden.

Die Spendenverdoppelung - das „Markenzeichen“ der Bethe-Stiftung

Mit den „Spenden-Verdoppelungsaktionen“ hat das Paar ein effektives und motivieren-des Instrument erdacht: Jede Spende für ein von der Stiftung ausgewähltes humanitäres Projekt - so klein oder groß es auch sein mag - wird verdoppelt. „Wenn das Konzept stimmt, die Zahlen plausibel sind, dann sind wir auch bereit zu helfen“, so Erich Bethe.

Bürgermeister Lutz Urbach würdigte dies in seiner Festansprache: „Sie spornen damit andere an, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen, aktiv zu werden und Unterstützung zu leisten. Sie bringen der Gabe anderer Spender somit Wertschätzung entgegen.“

Auch Projekte im Ausland profitieren von der Bethe-Stiftung: So entstand eine integrative Förderschule für bis zu 100 junge Menschen mit und ohne Behinderung in der Palästinensischen Partnerstadt Beit Jala, außerdem eine angegliederte Werkstatt für orthopädische Schuhe. Auch einen Fußballplatz erhielt die Partnerstadt. Zwei Rollstuhl-Basketballteams aus Palästina und Israel trafen sich mit finanzieller Hilfe der Stiftung 2015 in Bergisch Gladbach – eine Begegnung über Konflikte und Grenzen hinweg. Ein Kinderkrankenhaus in Kambodscha, das aus Mitteln der Sonja-Kill-Stiftung gebaut wurde, erfuhr dank einer Spendenverdopplungsaktion die notwendige Unterstützung, um die ambulante Versorgung sicher zu stellen.

Roswitha und Erich Bethe haben für ihr soziales Engagement schon einige hochrangige Auszeichnungen entgegennehmen dürfen:
• 2001 Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach für Erich Bethe
• 2007 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Erich Bethe
• 2008 Ehrennadel in Gold der Stadt Bergisch Gladbach für die Eheleute Bethe
• 2011 Ehrenring der Stadt Wuppertal für Erich Bethe
• 2012 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen für die Eheleute Bethe

Die Eheleute Bethe wirken mit ihrer Stiftung eher im Stillen, sie machen nicht viel Auf-hebens um ihr Engagement. Sie zeichnen sich vielmehr durch Bescheidenheit aus, was ihre soziale Motivation unterstreicht und ihr Wirken besonders sympathisch macht. Sie sind jederzeit für Hilfe ansprechbar - eine der vielen besonderen Eigenschaften, die Bürgermeister Lutz Urbach in seiner Festansprache hervorhub: „Zu Recht kann man bei Ihrem Engagement von einem beeindruckenden Lebenswerk sprechen, und es macht Bergisch Gladbach stolz, dass Sie aus unserer Mitte kommen, dass Sie zu Bergisch Gladbach gehören!“

Würdiger Festakt zum würdigen Anlass

Wie anerkannt und respektiert das Wirken der Eheleute Bethe ist, zeigt die Gästeliste des Festaktes am 14. Juli: Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach, der Landtagsabgeordnete sowie Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke waren gekommen, viele Ratsmitglieder, dazu weitere Prominente aus Bergisch Gladbach und der Region. Natürlich fehlten auch die beiden amtierenden Ehrenbürger Bergisch Gladbachs nicht: Willibert Krüger und Walter Hanel sitzen ebenfalls in der ersten Reihe. Der international bekannte Journalist Günter Wallraff, ein enger Freund der Eheleute Bethe, war als Gastredner eingeladen und beschrieb aus seiner Sicht das beeindruckende Wirken der Geehrten.

Das Streichquartett der städtischen Max-Bruch-Musikschule unter der Leitung von Jutta Herbold sorgte für die musikalische Unterhaltung. Einen besonderen musikalischen Akzent setzt das international renommierte „Duo Walju“ mit jiddischer Musik.

Bürgermeister Lutz Urbach war es ein Anliegen, den Eheleuten Bethe im Rahmen des Festaktes nicht die Wertschätzung der Stadt, sondern auch seinen persönlichen Dank zu vermitteln: „Manches Mal durfte ich mit Ihnen zusammensitzen; diese Gespräche waren und sind mir Wegweiser, denn Sie haben ein feines Gespür dafür, was zu tun richtig ist. Wenn es Sie nicht gäbe – man müsste Sie glatt erfinden!“

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