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Neues Störstoffentnahmesystem auf der Kläranlage Beningsfeld – vermehrte Entsorgung von Feucht- und Hygienetüchern über die Toilette hat Folgen

Neues Störstoffentnahmesystem auf der Kläranlage Beningsfeld – vermehrte Entsorgung von Feucht- und Hygienetüchern über die Toilette hat FolgenBild vergrößernSo sieht es aus, das neue neue Störstoffentnahmesystem auf der Kläranlage Beningsfeld

Jeder kennt sie, jeder nutzt sie: feuchte Hygienetücher. Viele Menschen entsorgen die beliebten Tücher jedoch achtlos in der Toilette. Dies führt zu erheblichen Problemen im Betrieb der Kläranalagen. Um die Funktionsfähigkeit der Kläranlage Beningsfeld zu gewährleisten, musste das Abwasserwerk nun 890.000 Euro in eine neue Anlage investieren.

Besonders tückisch ist die Eigenschaft, die die Tücher im Alltag so beliebt macht: Sie sind extrem reißfest. Sie werden zwar während des Reinigungsprozesses zerkleinert, fügen sich aber rasch wieder zu so genannten „Verzopfungen“ zusammen und legen damit Abwasserpumpen, Rührwerke und komplexe Anlagenteile im Klärwerk lahm. Die Folgen sind kostspielig – letztendlich für die Gebührenzahler.

Um die verschiedenen Aggregate zu schützen und einen störungsfreien Betrieb sicher zu stellen, soll der dem Abwasser entnommene Rohschlamm auf der Kläranlage zu Beginn des Schlammbehandlungprozesses eine sogenannte Störstoffbehandlung durchlaufen. Um dies zu erreichen, hat das Abwasserwerk die neue Anlage in Betrieb genommen.

Sie besteht aus diversen Pumpen, Schlammleitungen und zwei Aggregaten, die die Störstoffe aus dem Rohschlamm herausholen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Anlage. Sie arbeitet mit dem gewünschten Erfolg“, erzählt Axel Duldinger vom Abwasserwerk der Stadt Bergisch Gladbach. „Wir mussten diese Anlage bauen, weil sich das Verbraucherverhalten sehr verändert hat. Viele Menschen werfen Feuchttücher einfach in die Toilette. Der Betrieb der neuen Anlage soll natürlich nicht das Signal geben, dass jetzt erst recht Fremdstoffe in der Toilette entsorgt werden, da nun so eine Anlage in Betrieb ist. Im Gegenteil: Vielleicht schaffen wir es, den ein oder anderen zum Nachdenken anzuregen“, so Duldinger weiter.

Die entnommenen Störstoffe werden in einen Container gefördert. In diesem Container wird auch das Rechengut aus der Rechenanlage der mechanischen Abwasserreinigung gesammelt. Der Rechengutcontainer wurde bisher einmal pro Woche geleert. Durch die neue Störstoffentnahme füllt sich der Container doppelt so schnell und muss nun zweimal pro Woche abgefahren werden.

Die reinen Baukosten der neuen Anlage, ohne Planungskosten oder sonstige Nebenkosten, liegen bei 890.000 Euro. Die Bauzeit ohne Planungszeiten betrug sechs Monate. Die Anlage behandelt 200 Kubikmeter Schlamm am Tag und kann eine Tonne Störstoffe pro Tag entfernen.

Hintergrund
Der nachhaltige Umgang mit der Ressource „Wasser“ ist eines der aktuellsten Umweltthemen unserer Zeit - wie hoch der technische und finanzielle Aufwand der Abwasserreinigung tatsächlich ist, ist vielen Menschen jedoch nicht bewusst.

Vieles, was in der Kanalisation und somit über aktuell 55 Pumpstationen in Bergisch Gladbach in der städtischen Kläranlage Beningsfeld landet, ist schädlich für deren Betrieb und die Unterhaltung der Kanalnetze, die in der Stadt immerhin rund 650 km Länge ausmachen.

Jeder Bürger kann durch sein Verhalten Einfluss auf die Abwassergebühren nehmen. Darüber hinaus leistet er einen wichtigen Umweltbeitrag, wenn er Feuchttücher und andere Störstoffe nicht über die WC-Anlage, sondern in die dafür vorgesehenen Behälter wie z.B. Restmülltonnen entsorgt.

Was nicht ins Abwasser gehört, ist in der „Kleinen Abwasserfibel“ der Stadt Bergisch Gladbach im Überblick zusammengefasst. Sie liegt auf den Fluren im Rathaus Bensberg und auf der Kläranlage Beningsfeld aus, kann aber auch auf den städtischen Internet-Seiten (https://www.bergischgladbach.de/infomaterial.aspx) heruntergeladen werden. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Abwasserwerks beraten Bürgerinnen und Bürger gern persönlich. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat einen Flyer „Vorsicht, Pumpenkiller!“ speziell zum Problem Feuchttücher herausgebracht, der ebenfalls vom Abwasserwerk Bergisch Gladbach bezogen werden kann.