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Aktuelles

Der Fürst kam zur Mitgliederversammlung

Hoher Adel war bei der Jahresversammlung des Städtepartnerschafts-Vereins am 14. November im Rathaus Bensberg zu Gast: Seit kurzem steht Peter Graf von Hochberg, 7. Fürst von Pless, auf der Mitgliederliste der Freunde und Förderer der Partnerschaft zwischen Bergisch Gladbach und der polnischen Stadt Pszczyna, die zu Preußenzeiten Pless hieß. Das Fürstentum ging der Familie zwar verloren, der Adelstitel aber blieb bis heute erhalten.

Das beschauliche oberschlesische Landstädtchen Pszczyna verfügt über einige hochkarätige Sehenswürdigkeiten, unter anderem ein Barockschloss mit Marstall und riesiger Parkanlage. Dieses Schloss war bis 1945 im Besitz der Familie Hochberg, die durch den preußischen König im 19. Jahrhundert in den Fürstenstand erhoben worden war. Noch heute ist die Familie, deren legitimes Oberhaupt in Bocholt wohnt, freundschaftlich eng mit der Stadt Pszczyna und deren Bürgermeister Dariusz Skrobol verbunden.

Eben dieses Familienoberhaupt ist nun gemeinsam mit seiner Gattin Mitglied des Bergisch Gladbacher Pszczyna-Vereins und nahm an der diesjährigen Mitgliederversammlung teil. „Ihr Verein erfüllt eine wichtige Aufgabe zur Verständigung zwischen Deutschland, Polen und auch dem ehemaligen Schlesien“, betonte Hochberg. „Heute lebt dort eine neue Generation, die wieder wesentlich offener ist für die Begegnung mit Deutschen.“ Er berichtete weiter, dass Pszczyna in der Konkurrenz um die Europäische Kulturhauptstadt 2027 trotz eines sehr beeindruckenden Bewerbungsdokuments leider ausgeschieden sei, aber die zu diesem Zweck geplanten Projekte trotzdem umgesetzt werden sollen. So stehe ein Kultur- und Kongresszentrum kurz vor der Vollendung, das in den kommenden Wochen eingeweiht wird.

Zur Arbeit des Vereins äußerte der Fürst sich positiv überrascht, dass mit einem Budget von knapp dreitausend Euro solch attraktive Veranstaltungen realisiert werden konnten. Diese waren zuvor vom scheidenden Vorsitzenden Klaus Farber in einer Rückschau vorgetragen worden. Neben der Teilnahme am Stadt- und Kulturfest mit Besuch aus der Partnerstadt standen u.a. 2023 zwei internationale Kochevents, ein Grillabend mit Kanufahrt, Informationsabende zu Politik und Geschichte, die traditionelle „Reise gegen das Vergessen“ mit Auschwitz- und Pszczyna-Besuch sowie die 30-Jahr-Feier zur Gründung der Städtepartnerschaft an.

Klaus Farber stellte sich für die kommenden zwei Jahre nicht mehr zur Wahl als Vorsitzender und wurde mit großem Dank aus seinem Amt verabschiedet. Als neue Vorsitzende schlug er Gabriele Malek-Przemus vor, die als gebürtige Schlesierin perfekt Polnisch spricht. „Außerdem darf es auch einmal eine Frau an der Vereinsspitze sein, die darüber hinaus um einiges jünger ist“, so Farber. Die zurückliegende Vereinsarbeit kommentierte er mit herzlichen Worten: „Ich habe schon viele Vereine gegründet, aber noch keinen erlebt, in dem es so harmonisch verläuft, wie unter Freunden.“

Gabriele Malek-Przemus, von Beruf Mitarbeiterin der Stadt Bergisch Gladbach im Bereich Wirtschafts- und Tourismusförderung, wurde dann auch einstimmig in ihr neues Amt gewählt. Klaus Farber blieb ein Vorstandsposten allerdings nicht erspart: Er firmiert nun als Stellvertreter. Geschäftsführer ist weiterhin Josef Willnecker, Schatzmeister Herbert Kurek und Schriftführer Martin Rölen. Weitere Vorstandsmitglieder sind Almut Greve und Karin Cass.

Für das kommende Jahr sind bereits einige Aktivitäten geplant: So soll eine weitere Informationsveranstaltung zur politischen Lage in Polen stattfinden, die nächste „Reise gegen das Vergessen“ ist ebenfalls in Vorbereitung, und Besuche der schlesischen Museen in Ratingen und Königswinter stehen auf dem Programm. Auch international gekocht werden soll wieder. Die Begegnung mit den Menschen in der Partnerstadt steht weiterhin an prominenter Stelle im Vereinsleben; auch hierzu sollen Aktivitäten in 2024 stattfinden.

Wer Interesse an der Mitarbeit im Pszczyna-Verein hat, kann sich gern mit Gabriele Malek-Przemus in Verbindung setzen: Tel. 0162 9184846 oder g.malek@stadt-gl.de.

Entstehung der Städtepartnerschaft und bisherige Aktivitäten

1991 informierte der damalige Stadtpräsident von Kattowitz auf dem Deutschen Gemeindekongress den damaligen Gladbacher Stadtdirektor Otto Fell darüber, dass die Stadt Pszczyna eine deutsche Partnerstadt suche. Da auch die Stadt Bergisch Gladbach zu dieser Zeit überlegte, eine weitere Partnerschaft mit einer Stadt im östlichen Europa einzugehen, erfolgte im Mai 1991 eine schriftliche Kontaktaufnahme an den Stadtpräsidenten Pszczynas. Die Antwort kam im Juli, als der Bürgermeister von Pszczyna das grundsätzliche Interesse an einer Partnerschaft mit Bergisch Gladbach mitteilte.
Im Rahmen eines privaten Besuchs lernte der ehemalige Stadtdirektor Otto Fell Pszczyna im August desselben Jahres kennen und führte erste Gespräche über eine mögliche freundschaftliche Verbindung zwischen den beiden Städten. Auf Einladung des Ratsvorsitzenden und des Bürgermeisters Pszczynas besuchte eine Delegation aus Bergisch Gladbach die polnische Stadt ein Jahr später, im August 1992. Beim Gegenbesuch im November wohnten die Gäste der Ratssitzung bei, in der beschlossen wurde, eine Städtepartnerschaft mit Pszczyna zu begründen (5.11.1992). Der Ratsvorsitzende Pszczynas konnte bei dieser Gelegenheit erklären, dass der Rat seiner Stadt diesen Beschluss ebenfalls gefasst hat.
In der Sitzung des Gladbacher Rates vom 25.3.1993 wurde der Urkundentext beschlossen. Am 24.4.1993 unterzeichneten der damalige Ratsvorsitzende von Pszczyna und Bürgermeister a. D. Holger Pfleger im Bensberger Ratssaal feierlich die Partnerschaftsurkunde.

Seitdem fanden nicht nur gegenseitige Reisen von offiziellen Delegationen statt, sondern vor allem Begegnungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern, so dass bis heute über 60 Kontakte gezählt werden können. Beispielhaft seien genannt:

  • Mehrfache gegenseitige Besuche und Konzertauftritte von Chören der Städte, zuletzt im Jahr 2000 unter Beteiligung des Bensberger Kammerorchesters
  • Begegnungen der Lions-Clubs beider Städte
  • Mehrfache Teilnahme von Radsportlern aus Pszczyna am Radrennen „Rund um Refrath“
  • Teilnahme einer Mitarbeiterin und eines Mitarbeiters der Stadt Pszczyna an einem internationalen Symposium für kommunale Abfallwirtschaft in Köln anlässlich der Messe ENTSORGA
  • Gedankenaustausche zwischen Mitarbeitern der Stadtverwaltungen zu den Themen Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Radwegenetz und Abfallwirtschaft
  • Teilnahme von Jugendlichen aus Pszczyna an Deutsch-Sprachkursen
  • Aufenthalte von Reisegruppen in Pszczyna im Rahmen von Polen-Reisen
  • Mehrfache Begegnungen zwischen Schülern der Integrierten Gesamtschule Paffrath und einer Schule aus Pszczyna, zuletzt 2000 in Bergisch Gladbach.
  • Teilnahme einer Künstlerin und eines Künstlers aus Bergisch Gladbach an einer einwöchigen Open-Air-Kunstaktion in Pszczyna
  • Gegenseitige Fotoausstellungen über die Partnerstädte
  • Kauf eines gebrauchten Feuerlöschwagens durch die Stadt Pszczyna von der hiesigen Feuerwehr
  • Teilnahme von Pfadfindern aus Pszczyna an internationalem Pfadfindertreffen in Bernkastel-Kues und Bergisch Gladbach
  • Besuche unserer polnischen Partner beim Kultur- und Stadtfest.

Stadtgeschichte

Pszczyna liegt im südlichen Polen in der Region Schlesien. Die Stadtgründung wird für das Jahr 1276 angenommen.
Von der Deutschen Ostsiedlung bis ins 15. Jahrhundert war Pszczyna überwiegend von deutscher Bevölkerung bewohnt. Seit dem 16. Jahrhundert wurde die noch dem polnischen Erzbistum Krakau angehörende Grenzstadt zunehmend wieder polonisiert, so dass die polnische Bevölkerung bald die Mehrheit stellte. Im 18. und 19. Jahrhundert kehrte sich diese Entwicklung wieder um und 1910 waren 67 % der Bewohner Deutsche, während die Landbevölkerung der umliegenden Dörfer größtenteils polnischsprachig war.
Von 1740 bis 1922 war Pszczyna Kreisstadt des preußischen Landkreises Pleß, wie die Stadt damals hieß. Sie wahrte dabei immer ihren Charakter als Residenzstadt. Nach einer Volksabstimmung in Oberschlesien wurde Pleß im Jahre 1922 an die Republik Polen übergeben. Zwischen 1939 und 1945 kam es kurzzeitig zu einer Wiederangliederung an Preußen.

Von wirtschaftlicher Bedeutung war bis ins 19. Jahrhundert die Tuchmacherei; auch als Zentrum der Karpfenzucht genoss die Stadt einen guten Ruf. Der Bau der Eisenbahnstrecke von Schoppinitz über Nikolai und Pleß nach Dzieditz im Jahre 1868 führte nur in den Nachbarorten eine Industrialisierung herbei. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte auch in Pszczyna eine Industrialisierung ein. Es entstanden Maschinenbaubetriebe und die Einwohnerzahl verdoppelte sich, unter anderem durch Eingemeindungen: Seit 1945 ist z. B. Stara Wieś (Altdorf) ein Stadtteil von Pszczyna. Der 1975 gleichfalls eingemeindete Ort Goczałkowice Zdrój (Bad Gottschalkowitz) erlangte 1992 hingegen seine Selbständigkeit zurück

Inklusive der umgebenden Ortschaften leben in Pszczyna heute rund 50.000 Menschen.

Pszczyna und Umgebung

Die Stadt liegt 37 km südlich von Kattowitz, 70 km westlich von Krakau und 28 km westlich von Auschwitz im Tal des Flusses Pszczynka. Die „Perle Oberschlesiens“ genannte Kreisstadt hat 26.000 Einwohner (Stand 2014) und eine Fläche von 174 km². Sie ist eine der ältesten und schönsten Städte der schlesischen Wojewodschaft. Sie ist Hauptzentrum und als Kreuzungsmittelpunkt zweier Autobahnen und der Europastraße 75 Verkehrsknotenpunkt.
Die Altstadt mit ihrer mittelalterlichen Anordnung, der schöne Marktplatz und zahlreiche Denkmäler, die von der Architektur des 18. und 19. Jhds. zeugen, verleihen der Partnerstadt einen stimmungsvollen Charakter.
Der aus der Weichsel gespeiste Goczalkowicki-Stausee am Südrand der Stadt versorgt ganz Oberschlesien mit Trinkwasser.

Bildung

Ein breites Bildungsangebot wird in der Stadt angeboten: 17 Grundschulen, mehrere weiterführende Schulen und einige Berufsfachschulen, etwa für Wirtschaft, Hotellerie und Gastronomie. Außerdem existiert ein Schulkomplex für Menschen mit Handycap.

Wirtschaft

Eine wesentliche wirtschaftliche Rolle spielt der Ackerbau, der sich durch eine hohe Anbaukultur auszeichnet. Auf einem ebenso hohen Niveau befindet sich der Gartenbau sowie die Champignonzucht und deren Verarbeitung. Auf diesem Gebiet bekleidet die Region Pszczyna eine führende Position in Polen.
Außerdem sind in der Partnerstadt viele mittelgroße und kleine Firmen aus dem Bereich Dienstleistungen, Handel, Gastronomie, Tourismus und Transportwesen ansässig.
2006 ist ein Wisentgehege in Jankowice entstanden. Hier können die Wisente in einem 10 Hektar großen Reservat bewundert werden. Auf dem Gelände befindet sich auch das Zentrum für Umweltbildung "Plesser Wisente" .
Um den Tourismus noch attraktiver zu machen, soll ein nahe gelegener See erschlossen und Golfplätze eröffnet werden.
Die Bemühungen der Stadt Pszczyna und privater Investoren zielen darauf ab, den Tourismus zum wesentlichsten Wirtschaftsfaktor der Partnerstadt auszubauen.

Kultur, Sport und Freizeit

Die waldreiche Umgebung – Überreste des Urwaldes – und die Nähe der Beskiden erhöhen die Anziehungskraft der Stadt, die gerne von Touristen besucht wird. Touristische Hauptattraktion ist das Schloss, Residenz der Plesser Fürsten, mit seiner 1,5 km² großen Parkanlage entlang des Flusses Pszczynka, die zu den prächtigsten in Polen zählt. Die gegenwärtige Gestalt der dem englischen Stil zuzurechnenden Parkanlage stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Park untergliedert sich in drei relativ selbstständige Teile: den Schloss-, den Palast- und den Tiergartenteil, wo sich Auerochsen, Hirsche, Muffeltiere, Damhirsche und Rehe sehen lassen.

Musikalisch wird ebenfalls Niveauvolles geboten, so etwa die Telemann-Konzertabende, ein Festival für Barockmusik, das regelmäßig im September/Oktober im Schloss Pless stattfindet. Das Schloss ist noch zu 80 % mit dem Original-Interieur eingerichtet und beherbergt heute ein Museum. Weitere hübsche Bauwerke sind die neobarocke evangelische Kirche
(1905–1907 errichtet), die katholische Allerheiligen-Kirche (Barockkirche von 1754), das Neurenaissance-Rathaus und die Fasanerie, von Carl Gotthard Langhans um 1800 entworfen.

Außerdem sehenswert sind der Jüdische Friedhof und das Freilichtmuseum mit Bauernhäusern der Region, Kutschen und Schlitten.
Für die weitere Freizeitgestaltung kann zwischen mehreren Fahrradrouten, einem Holzarchitektur-Pfad, Stadion, Sporthalle, Tennisplätzen, Schwimmhallen, Freibad, Segelzentrum und einer Golfspielanlage (9 Löcher) ausgewählt werden.

Verwaltung

Der Stadtrat umfasst 23 Mitglieder, die für vier Jahre gewählt werden und in vier Ausschüssen Kommunalpolitik betreiben: im Haushalts-, Wirtschafts-, Sozial- und Rechnungsprüfungsausschuss. Seit 2002 wählen die Ratsmitglieder den Bürgermeister in direkter Wahl. Dieser ist, wie in Bergisch Gladbach, sowohl Chef der Verwaltung, als auch Repräsentant der Stadt.

Religion

Wie in ganz Polen stellt die katholische Glaubensgemeinschaft auch in Pszczyna mit Abstand die größte religiöse Gruppe dar. 1568 hielt zwar die Reformation Einzug, Mitte des 17. Jahrhunderts waren die meisten Bewohner jedoch wieder katholisch. Heute sind 95 % der polnischen Gesamtbevölkerung römisch-katholisch, davon geben 54 % an, ihren Glauben auch zu praktizieren. Die zweitgrößte Religionsgemeinschaft im Land stellt die orthodoxe Kirche. Zu ihr bekennen sich 1,3 % der Menschen, während 0,2 % evangelisch-lutherisch sind. In Pszczyna ist die evangelisch-lutherische Gemeinde mit 1500 Mitgliedern vertreten. Weitere Minderheiten stellen die altkatholischen Mariaviten, die Pfingstler, Adventisten, Juden und Muslime dar.

Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Pszczyna (Pless) – Bergisch Gladbach, kurz: Pszczyna (Pless) – Verein

Die Städtepartnerschaft zwischen Pszczyna (Pless) in Polen und Bergisch Gladbach besteht bereits seit 1993 und feiert somit im Jahr 2018 ihr 25-jähriges Bestehen.
Daher war es an der Zeit, den bereits bestehenden „Arbeitskreis Pszczyna (Pless)“ auszuweiten und einen Partnerschaftsverein zu gründen.
Ziel ist es, die Freundschaften und Kontakte durch weitere Aktivitäten noch intensiver pflegen und ausweiten zu können.

Die Gründungsveranstaltung fand am 16.11.2017 im Ratssaal des Rathauses Bergisch Gladbach statt.
Geleitet wird der "Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Pszczyna (Pless) – Bergisch Gladbach", kurz "Pszczyna (Pless) – Verein" durch den ersten Vorsitzenden Klaus Farber, die zweite Vorsitzende Frau Gabriele Malek-Przemus und dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied Melanie Mehring.

Der Vereinsvorstand freut sich über zahlreiche Mitglieder.
Jeder der sich für Polen und/oder unsere Partnerstadt Pszczyna (Pless) interessiert ist herzlich eingeladen, dem neu gegründeten Verein beizutreten.

Weitere Informationen erhalten Sie bei dem Vorsitzenden Klaus Farber, Tel. 02204-65266, Email: kgfarber@t-online.de

Weitere Partnerstädte

Kastela, Kroatien
Klein Rönnau, Deutschland
Holešov, Tschechien